Sicherheitskräfte werden eingesetzt, um die Massenunruhen in Kasachstan zu beenden Foto: dpa/Valery Sharifulin

Bei den Unruhen in Kasachstan sind nach Angaben des Innenministeriums dutzende Demonstranten getötet worden, mehrere seien zudem verletzt.

Nur-Sultan - Infolge der Unruhen im zentralasiatischen Kasachstan sind nach Angaben des Innenministeriums 26 Demonstranten getötet worden. Zudem habe es mehr als 3000 Festnahmen gegeben, berichtete der Staatssender Khabar 24 am Freitagmorgen unter Berufung auf das Ministerium. Die Behörde sprach demnach von „bewaffneten Verbrechern“. Weitere 18 von ihnen seien verletzt worden.

Schon am Donnerstag hatte das Staatsfernsehen von Dutzenden „eliminierten“ Menschen in der Millionenstadt Almaty gesprochen. Das ließ bereits auf zivile Todesopfer schließen. Die Behörden hatten aber zunächst nur den Tod von 18 Sicherheitskräften bestätigt.

„Komplette Auslöschung der Kämpfer“

Präsident Kassym-Jomart Tokajew sagte Khabar 24 zufolge, dass die - von ihm so bezeichneten - Anti-Terror-Einsätze bis zur „kompletten Auslöschung der Kämpfer“ andauern sollen. In Almaty im Südosten des Landes, wo die Ausschreitungen besonders heftig gewesen waren, sollen sich bewaffnete Demonstranten im Gebäude eines Fernsehsenders verschanzt haben. Die Ordnung im Land sei aber weitgehend wiederhergestellt, sagte Tokajew. Der Staatschef wollte sich am Mittag in einer Ansprache an das kasachische Volk wenden.

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In Kasachstan gibt es seit Tagen beispiellose Proteste gegen die autoritäre Führung des Landes. Auslöser der Unruhen in der öl- und gasreichen Ex-Sowjetrepublik war Unmut über gestiegene Treibstoffpreise an den Tankstellen. Sie schlugen aber schnell in teils gewaltsame Proteste gegen die Regierung, Korruption und Machtmissbrauch um.

Kasachstan wurde über Jahrzehnte von dem autoritären Machthaber Nursultan Nasarbajew regiert, der auch nach seinem Rücktritt 2019 großen Einfluss behielt. Als Reaktion auf die Proteste entließ der jetzige Präsident Tokajew die gesamte Regierung und verhängte einen landesweiten Ausnahmezustand.