Wasser, Grün und ganz viel Ruhe: Da fühlen sich Amphibien wohl. Foto: Stefanie Schlecht

Springfrosch, Laubfrosch, Zwergtaucher: Im Sindelfinger Stadtwald ist ein Refugium für Tiere entstanden. Das Beste: Es war gar nicht schwer.

Flink hüpft ein kleiner Springfrosch am Ufer des kleinen Tümpels entlang und verschwindet irgendwann im Wasser. Mit verschiedenen Maßnahmen wie der Entfernung von verschattenden Bäumen und Büschen sorgt die Stadt Sindelfingen dafür, dass sich auch die stark gefährdeten Laubfrösche in den Amphibiengewässern am Diebskarrenbach wieder wohlfühlen und verstärkt laichen. „Wir hoffen so die Population auch langfristig erhalten zu können“, sagt die Baubürgermeisterin Corinna Clemens beim Vor-Ort-Termin mit ihren Mitstreitern, die für Fauna und Flora in der Stadt verantwortlich sind.

Ein unkompliziertes Verfahren

Möglich machte die Umgestaltung auch die Unterstützung der EnBW. Die Pflegemaßnahmen an den Gewässern im Gewann Diebskarren sind eines von zwölf Projekten, die der Energieversorger im Rahmen seines im Jahr 2011 ins Leben gerufenen Programms „Impulse für die Vielfalt“ als Teil der Landesinitiative „Aktiv für die biologische Vielfalt“ fördert. „Wir wollen etwas für die Biodiversität tun“, unterstreichen Projektleiter Ricardo Plagemann und Petra Groß, sein Pendant bei der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). 6000 Euro gab’s von der EnBW. „Damit sind unsere Baukosten fast finanziert“, sagt Barbara Rommel vom Amt für Grün und Umwelt der Stadt Sindelfingen.

„Es war ein unkompliziertes und einfaches Verfahren“, lobte Forstrevierleiter Markus Klas wie die Maßnahme im Sindelfinger Stadtwald in kürzester Frist Eingang ins Förderprogramm fand. Sei es doch höchste Zeit gewesen, dem in den letzten Jahren zurückgegangenen Artenvorkommen in den bereits in den 1980er- und 1990er-Jahren entstandenen Amphibiengewässern die Möglichkeit zur Regeneration zu geben. Im Juli kam der Bescheid, und bereits im Oktober stand die Durchführung der auch mit dem Landratsamt abgestimmten Maßnahmen zur Umwandlung des Waldbiotopes an.

Willkommene Gäste

In einer Zwei-Tages-Aktion wurden Fichten aus einem Tel des Geländes genommen und einer der zwei kleinen Teiche durch einen Damm in ein von Gehölzen freigestelltes und ein weiterhin beschattetes Laichgewässer getrennt. Im oberen wurde eine Flachwasserzone geschaffen und gleichzeitig der fortgeschrittenen Verlandung entgegengewirkt.

Offenbar mit Erfolg. Beobachten Biologen beim seitdem regelmäßig stattfindenden Monitoring doch wieder vermehrt Laubfrösche im und am Wasser. Aber auch ein Zwergtaucherpaar schaute sich bereits mehrmals um. „Das hat uns sehr gefreut“, berichtete Barbara Rommel von den ebenfalls hochwillkommenen Gästen.