Dass in den Kitas Personal fehlt, belastet laut einer Befragung den Alltag vieler Familien. Die Ausfälle gleichen Eltern müssen Eltern demnach meist selbst ausgleichen.
Der Personalmangel in Kitas schlägt sich massiv im Alltag vieler Familien nieder. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Befragung durch das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Hans-Böckler-Stiftung hervor, über die die Süddeutsche Zeitung berichtet. Ein Großteil der befragten Eltern sprach demnach von einer Belastung; ein Drittel gab an, wegen der Umstände die eigene Berufstätigkeit reduziert zu haben.
Über die Hälfte der berufstätigen Eltern, deren Kinder eine Kita oder Tagespflege erleben, hat in den vergangenen drei Monaten eine Schließung oder verkürzte Öffnung wegen Personalmangel erlebt, wie es hieß. Institutsleiterin Bettina Kohlrausch sagte, Anspruch und Realität klafften in puncto Vereinbarkeit von Beruf und Familie auseinander, insbesondere für Frauen.
Vor allem Mütter müssen einspringen
Eltern gleichen Betreuungsausfälle laut Befragung zumeist selbst aus, etwa durch den Abbau von Überstunden oder Urlaubstage. Fast die Hälfte greift demnach auf Verwandte oder Freunde zurück. 63 Prozent der männlichen Befragten gaben an, die Partnerin sei eingesprungen; 33 Prozent der Frauen nannten wiederum ihren Partner. Schon während der Corona-Pandemie habe sich gezeigt, „dass die Belastung der Mütter extrem zugenommen hat“, mahnte Kohlrausch.
Befragungen zeigten zudem, dass das Vertrauen von Müttern in die Politik deutlich nachlasse. Dieser Trend könnte sich nach Einschätzung der Expertin fortsetzen. „Die Grundlagen, auf der viele Familien ihren Alltag organisieren, sind nicht mehr garantiert“, kritisierte sie.
Die repräsentative Befragung bezieht sich den Angaben zufolge auf den Zeitraum nach dem Auflaufen der letzten Corona-Schutzmaßnahmen. Die Zeitung verweist auf den Fachkräftemangel in Folge der Pandemie: Nach Expertenschätzungen fehlten derzeit etwa 98.600 Erzieherinnen und Erzieher im Kita-Bereich.