Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder und seine Frau erschienen zum Einheitsfestakt in der Elbphilharmonie, ebenso wie zuvor beim Gottesdienst im „Michel“. Foto: dpa/Gregor Fischer

Wegen seiner Treue zum russischen Präsidenten Wladimir Putin ist Altkanzler Gerhard Schröder auf vielen öffentlichen Veranstaltungen nicht mehr gern gesehen. Am Dienstag erschien er aber mit seiner Frau So-yeon Schröder-Kim zum Einheitsfestakt in Hamburg.

Am Rand in zweiter Reihe: Gerhard Schröder ist wegen seiner Treue zum russischen Präsidenten auf vielen öffentlichen Veranstaltungen nicht mehr wohlgelitten, Schröder hält auch nach Putins Angriff auf die Ukraine an der Freundschaft fest. Trotz dessen war der Altkanzler zum Einheitsfestakt in Hamburg eingeladen. Der 79-Jährige erschien am Dienstag mit seiner Frau So-yeon Schröder-Kim in der Elbphilharmonie, ebenso wie zuvor beim Gottesdienst im „Michel“.

Schon sehr früh nahm das Paar in der „Elphi“ seine Plätze ein, in der zweiten Reihe ganz außen, der Altkanzler am Gang. In der Reihe davor: Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) als Bundesratsvizepräsident, schräg dahinter in Reihe drei sein schleswig-holsteinischer Kollege Daniel Günther (CDU).

Schröders Anwesenheit laut Günther „okay“

Es sei „okay“, dass Schröder als Altkanzler beim Festakt dabei sei, sagt Günther. „Trotzdem ist es für mich immer ein verstörendes Gefühl, wenn man einen Menschen trifft, der sich so verirrt hat in seinen politischen Ansichten, dass das schon befremdlich ist für jemanden, der mal Bundeskanzler unseres Landes war und für Deutschland den Eid geleistet hat.“

Als Bundespräsident Frank Walter-Steinmeier den Großen Festsaal der „Elphi“ betritt und in der Mitte der ersten Reihe Platz nimmt, scheinen sich seine und Schröders Blicke zu treffen. Steinmeier grüßt, Schröder lächelt, grüßt zurück - fast erleichtert.

Das stark gerötete linke Auge des Altkanzlers dürfte nicht nur Journalisten aufgefallen sein. Was damit sei, wird er beim Rausgehen gefragt. „Nur entzündet“, gibt er zurück und geht weiter.