Das Maritim Hotel in Ulm an der Donau hätte Mannschaftsquartier einer EM-Nation werden können. Doch die Stadt wurde wie zwei andere Südwest-Standorte von den bereits qualifizierten Teams nicht berücksichtigt. Foto: imago//Jürgen Ritter

Mehrere Orte in Baden-Württemberg wurden von der Uefa als mögliche Quartiere für die EM-Teams empfohlen. Die Enttäuschung bei den Nichtberücksichtigten ist groß.

Von einem „Wahnsinn“ sprechen sie in Freudenstadt, wo bei der Fußball-Europameisterschaft im kommenden Jahr die dänische Nationalmannschaft ihr Quartier aufschlägt. In Stuttgart freut man sich auf ein großes Fußball-Fest mit den Nachbarn aus der Schweiz. In Donaueschingen im Schwarzwald-Baar-Kreis empfängt man gar den dreimaligen Europameister Spanien. Und in Ludwigsburg lebt nach wie vor die Hoffnung auf den Zuschlag für die EM. Lange Gesichter hingegen bei den anderen Standorten im Südwesten, die zwar auf der Empfehlungsliste der Uefa standen, aber von den bereits qualifizierten Nationen nicht berücksichtigt wurden: Ulm, Heilbronn und Bad Schönborn (Kreis Karlsruhe) gehen vorerst leer aus.

Große Enttäuschung in Heilbronn, Ulm und Bad Schönborn

„Schade, dass es in der ersten Runde nicht geklappt hat. Wir hätten uns gerne als gute Gastgeber während der Fußball-EM gezeigt“, bedauert Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel (SPD) die Nichtberücksichtigung gegenüber unserer Zeitung. Doch es gibt noch Hoffnung: Das Heilbronner Parkhotel sowie das Frankenstadion bleiben in der Auswahl für die Teams, die sich in den Play-offs noch für die EM qualifizieren können. Zwölf Nationen, darunter Israel, die Ukraine und Island, spielen um drei EM-Tickets (Finalspiele am 26. März). Daher bleibt OB Mergel mit Blick auf ein noch mögliches Quartier in Heilbronn optimistisch und betont: „Erst wenn der Schiedsrichter abpfeift, ist das Spiel zu Ende.“

Auch in Ulm ist die Enttäuschung groß: „Es ist schade“, sagt Gerhard Semler, der Abteilungsleiter für Bildung und Sport: „Wir wären gern Gastgeberstadt geworden und waren auch optimistisch.“ Denn für Ulm hätten die kurzen Wege zwischen Maritim Hotel und Donaustadion sowie die gute Lage der Stadt zu den EM-Spielorten München, Stuttgart und Frankfurt gesprochen.

Bewerbung für Playoff-Teams mit „finanziellem Risiko“ verbunden

In Bad Schönborn (Kreis Karlsruhe) waren die Hoffnungen ebenfalls groß, weil gleich mehrere Nationen das Hotel Villa Medici in der knapp 14 000-Einwohner-Gemeinde im Vorfeld begutachtet hatten, darunter Kroatien, Serbien und Rumänien. „Gerade für die Mitglieder des TuS Mingolsheim, die sich mit viel Einsatz der Bewerbung beim DFB gestellt haben, ist das Ergebnis enttäuschend“, sagte Bürgermeister Klaus Detlev Huge (SPD).

Jetzt berät die Geschäftsleitung des Hotels Villa Medici über eine mögliche weitere Bewerbung für die Play-off-Teams. „Das ist aber mit einem finanziellen Risiko verbunden“, sagt die Veranstaltungsleiterin Caroline Gherman. Denn das Hotel müsste seine Anlage für den EM-Zeitraum (14. Juni bis 14. Juli) bis zum Ende der Play-off-Finalspiele Ende März komplett blocken.

Bekommt Bad Schönborn dann nicht den Zuschlag, müssten die Zimmer kurzfristig mit anderen Gästen belegt werden.