Die Gewerkschaft will bald den Betrieb am Bau stellenweise zum Erliegen bringen. Foto: dpa/Paul Zinken

Im Tarifkonflikt des Baugewerbes kündigt die Gewerkschaft IG BAU für nächste Woche den Beginn ihres Arbeitskampfes an – am Montag soll es unter anderem in Stuttgart und Mannheim losgehen.

Nach der Ablehnung des Schlichterspruchs durch die Arbeitgeberverbände will die Gewerkschaft BAU den Tarifkonflikt des Baugewerbes in der kommenden Woche eskalieren. Von Montag an soll es bundesweit Warnstreiks an Baustellen sowie in Werkstätten und Büros der Betriebe geben – zunächst in Baden-Württemberg und Niedersachsen. Um 7 Uhr beginnen die Aktionen in Mannheim und um 10.30 Uhr in Stuttgart.

Die konkrete Umsetzung solle durch gezielte Maßnahmen mit den Beschäftigten an den Arbeitsstellen erfolgen, heißt es. Im Südwesten Baden-Württemberg sind etwa 130 000 Beschäftigte von dem Konflikt betroffen, bundesweit rund 930 000. Am Dienstag geht es in anderen Bundesländern weiter.

„Alle Uhren sind wieder auf Anfang gestellt“, heißt es bei der IG BAU. Gefordert hat sie monatlich 500 Euro mehr und dennoch dem Schlichtervorschlag vom früheren Präsidenten des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel, Ende April zugestimmt. Danach sollten die Einkommen zum Mai pauschal um 250 Euro steigen und elf Monate später noch einmal um 4,15 Prozent im Westen.  

Landesverband Baden-Württemberg distanziert sich

Die Tarifgemeinschaft der Arbeitgeber lehnte später aber ab – das nötige Quorum wurde mit 82 Prozent knapp verfehlt, weil vor allem die Niedersachsen mit Nein votierten. Mitte dieser Woche rieten der Hauptverband der Bauindustrie (HDB) und der Zentralverband des Baugewerbes (ZDB) den Unternehmen daher zu freiwilligen Entgeltanhebungen als „vorübergehende Lösung“.

An diesem Freitag schlug die Bauwirtschaft Baden-Württemberg (BBW) ihren 1600 Mitgliedsunternehmen vor, die Tarifempfehlung der Spitzenverbände umzusetzen. „Wir als Landesverband hatten für die Annahme des Schiedsspruchs votiert“, sagte Holger Braun, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer. Empfohlen wird, die Löhne und Gehälter um fünf Prozent anzuheben. Für die unterste Lohngruppe eins sei eine Mindestanhebung auf bundeseinheitlich 14 Euro vorgesehen. Die Ausbildungsvergütungen sollten im ersten Jahr einheitlich auf 1000 Euro ansteigen. „Unsere Unternehmen haben kein Interesse an einem dauerhaften Konflikt“, betonte Braun. Die BBW setze auf eine zeitnahe Lösung mit einem Abschluss, in dem sich beide Seiten wiederfänden.

„Arbeitgeberempfehlung aus ihrer Sicht unterhalb des Schlichterspruchs“

Die IG Bau zeigt sich dennoch empört, weil die Arbeitgeberempfehlung aus ihrer Sicht unterhalb des Schlichterspruchs liegt. Demnach müsste die Lohngruppe eins auf 14,38 Euro kommen und die Ausbildungsvergütung müsste 1080 Euro betragen. „Jetzt sollen die Ärmsten büßen, die zweieinhalb Jahre lang keine Lohnerhöhung hatten“, grollt Gewerkschaftschef Robert Feiger.