Ukrainer und Geflüchtete in München danken für die deutsche Unterstützung der Ukraine. Viele von ihnen wollen länger in Deutschland bleiben (Archivbild). Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber/IMAGO

Viele Flüchtlinge aus der Ukraine wollen laut einer Studie noch einige Jahre oder für immer in Deutschland bleiben. Die Integration in den Arbeitsmarkt läuft allerdings noch schleppend. Warum?

Die infolge des Krieges in ihrem Heimatland nach Deutschland geflüchteten Menschen aus der Ukraine wollen häufig länger bleiben. Fast die Hälfte dieser mehr als eine Million Flüchtlinge möchte längerfristig in der Bundesrepublik leben.

Nach am Mittwoch in Berlin vorgelegten Ergebnissen der zweiten Runde einer Studie mit dem Titel „Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland“ sagten 44 Prozent der Befragten, zumindest noch einige Jahre oder vielleicht auch für immer bleiben zu wollen. Dies waren demnach fünf Prozentpunkte mehr als im Spätsommer 2022.

38 Prozent wollen nach Ende des Kriegs in die Ukraine zurück

Von denjenigen, die nicht für immer bleiben wollen, planen 38 Prozent eine Rückkehr nach dem Ende des Kriegs in der Ukraine. Weitere 30 Prozent wollen einen engen Kontakt nach Deutschland halten und zumindest zeitweise hier leben. Eine große Rolle für die Bleibeabsichten spielten die familiäre Situation und die soziale Integration. Wer einen Partner oder eine Partnerin in der Ukraine habe, wolle deutlich seltener bleiben.

Die Studie ist ein Forschungsprojekt des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge sowie des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Für die Untersuchung befragten die beteiligten Institutionen 7000 geflüchtete Ukrainer.

Den Ergebnissen zufolge erhöhte sich die Erwerbstätigenquote der ukrainischen Flüchtlinge im Vergleich zum Spätsommer 2022 nur minimal von 17 auf 18 Prozent der 18- bis 64-Jährigen. Die Forscher erklären dies allerdings mit der hohen Beteiligung an Sprach- und Integrationskursen, welche die Arbeitsmarktchancen verbessern. So wollen über zwei Drittel der ukrainischen Flüchtlinge, die Anfang des Jahres noch keinen Job hatten, sofort oder innerhalb des kommenden Jahres eine Arbeit suchen.

Beim Erlernen der deutschen Sprache habe es bis Anfang 2023 deutliche Fortschritte gegeben. Drei Viertel der Flüchtlinge hatten demnach zu diesem Zeitpunkt einen oder mehrere Deutschkurse besucht. Mit acht Prozent bescheinigten sich zwar nur wenige Geflüchtete „sehr gute“ oder „gute“ Deutschkenntnisse. Mit 27 Prozent gab ein gutes Viertel gab als Antwort „es geht“, was eine Verdoppelung zur Vorumfrage bedeutet. Gleichzeitig halbierte sich der Anteil der Geflüchteten, die „gar nicht“ Deutsch sprechen, auf 18 Prozent.