Beim DFB-Pokal-Spiel zwischen den Stuttgarter Kickers und Hertha BSC wird Linienrichter Kai Voss von einem Bierbecher getroffen. Foto: imago/Sportfoto Rudel/imago sportfotodienst

Ein Becherwurf sorgt am Freitagabend dafür, dass die Bundesliga-Partie zwischen Bochum und Mönchengladbach abgebrochen wird. Da werden auch in Stuttgart Erinnerungen wach.

Die Fußball-Bundesliga ist um einen Skandal reicher. Am Freitagabend flog bei der Partie VfL Bochum gegen Borussia Mönchengladbach in der 68. Minute ein Bierbecher von der Tribüne auf den Hinterkopf von Linienrichter Christian Gittelmann.

Schiedsrichter Benjamin Cortus unterbrach daraufhin sofort die Partie und entschied nach kurzer Zeit, das Spiel abzubrechen. Zu diesem Zeitpunkt stand es 2:0 für Gladbach. Der Becherwurf von Bochum weckt in Stuttgart Erinnerungen an einen schwarzen Abend im Oktober 2006 im Gazi-Stadion auf der Waldau.

10.000 Euro Strafe für die Stuttgarter Kickers

Der damalige Regionalligist Stuttgarter Kickers empfing im DFB-Pokal den Bundesligisten Hertha BSC. Beim Stand von 0:2 aus Sicht der Blauen traf in der 86. Minute ein voller Bierbecher – geworfen aus dem Kickers-Block – den Linienrichter Kai Voss an der Wirbelsäule, der daraufhin zu Boden sackte. Schiedsrichter Michael Weiner zögerte nicht lange und brach die Partie daraufhin ab – mit weitreichenden Konsequenzen für die Kickers und für den Täter – ein VfB-Fan aus Bad Cannstatt, der noch am selben Abend im Stadion ausfindig gemacht werden konnte. Der Regionalligist flog aus dem Pokal und wurde vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) in der Folge zu einer Geldstrafe in Höhe von 10.000 Euro verurteilt – zudem mussten die Degerlocher ein Heimspiel in der Liga ohne Zuschauer bestreiten.

Kickers gewinnen Prozess gegen Becherwerfer

Der damals 38-jährige Täter, der die Jahre zuvor schon bei VfB-Spielen als gewalttätig auffiel, wurde vom Stuttgarter Amtsgericht zu acht Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Doch das war nicht noch nicht alles. Die Stuttgarter Kickers klagten vor dem Landgericht gegen den Mann – mit Erfolg. Der Becherwerfer musste den Degerlochern die vom DFB verordnete Geldstrafe sowie die geschätzten Einnahmeverluste aus dem Geisterspiel in Höhe von 3500 Euro ersetzen.

Welche Strafe und Konsequenzen dem VfL Bochum nach dem Becherwurf nun drohen, ist bislang noch nicht bekannt. Eines scheint jedoch sicher zu sein – die drei Punkte gehen nach dem achten Spielabbruch der Bundesliga-Geschichte mit größter Sicherheit nach Gladbach.