Auch Eis zählt in diesem Sommer wieder zu den Trends – es sollte allerdings vegan sein. Foto: IMAGO/Panthermedia/bernjuer via imago-images.de

Keine Hose tragen und veganes Eis bestellen: Wir geben einen Überblick, was in diesem Sommer zum Trend werden könnte.

Biergarten besuchen, Baden gehen, Eis schlecken, Grillen, in Birkenstocks chillen: Jedes Jahr gibt es bei den hierzulande typischen Sommer-Aktivitäten und bei der Mode feine Veränderungen.

Wir geben eine Übersicht, was diesen Sommer angesagt sein könnte - jenseits von Freibad-Pommes und dem Radler nach der Fahrradtour:

Tube Tops,Pullunder: Trägerlose Oberteile sind wieder da, wie die „Vogue“ meint und bei Stars beobachtet hat. „Das enge Tube Top feiert dieses Jahr ein großes Comeback und ersetzt in unseren Kleiderschränken jegliche T-Shirts, Trägertops oder Blusen.“ Enge Tube Tops seien schon in den 2000ern die liebsten Ausgehtops von „Sex and the City“-Figur Carrie Bradshaw (Sarah Jessica Parker) gewesen, so die „Vogue“. Sie betonen jedenfalls die Schulterpartie, den Nacken und den Hals. Auch der Trend zum Pullunder (mit nix drunter) dauert an. Das ärmellose Teil betont die Arme.

No Pants und Hotpants: Folgt man Promis wie Kendall und Kylie Jenner oder schaut sich das Bühnen-Outfit von Helene Fischer bei Konzerten an, dann liegt für Frauen der „No-Pants-Look“ im Trend. Gemeint ist, bloß eine Unterhose oder einen Einteiler über einer blickdichten Strumpfhose zu tragen.

Der No-Pants-Look erinnere an vergangene Mode-Epochen, etwa an die 80er, an Aerobic-Stunden mit Jane Fonda, schrieb das „Welt“-Lifestyle-Magazin „Iconist“. Auch sehr knappe Hotpants scheinen im Trend zu liegen.

Slips und Speedo: Während Frauen „ohne Hose“ (also ohne Überhose) rumlaufen, präsentieren sich auch viele Männer knapper bekleidet als es früher normal zu sein schien. Statt in Badeshorts laufen auch jüngere Kerle zum Beispiel wieder in Speedos, kleinen Badehosen, rum.

Kopfbedeckungen: Das Basecap erlebt nach dem Anglerhut-Hype ein Revival. „Von Balenciaga bis Gucci, von Louis Vuitton bis Off-White, das Baseball Cap bleibt der Streetstyle-Trend 2023“, meint „GQ“. Designer wie Alessandro Michele setzten klar auf den Klassiker, während etwa Raf Simons noch den Bucket-Hat favorisiere.

Brit-Pop-Look: Jungs tragen wieder Frisuren wie die Britpop-Stars der 90er, meint das Magazin „Men’s Health“ („Fransig an Seiten und Nacken, gestuftes Deckhaar, das nach vorne hin immer länger wird und knapp bis über die Augenbrauen ragt“). Nach den akkuraten Fade Cuts der letzten Jahre mit kurzen Seiten und akkurat rasierten Scheiteln seien nun Looks mit soften Konturen angesagt. Und: „Wer Locken hat, ist 2023 klar im Vorteil.“ Sogar die Männerdauerwelle komme zurück.

Anzug ohne Hemd,transparente Tops: Modisch sind junge Männer in jüngerer Zeit recht experimentierfreudig geworden - man denke an kurze Hosen schon bei 15 Grad, Strümpfe zu offenen Schuhen, Kettchen am Hals, Perlenkette sogar, und natürlich an das Umhängetäschchen vor der Brust. Die „GQ“ empfiehlt jetzt auch den Anzug (ohne Hemd), den Trainingsanzug, Klamotten mit Cargotaschen und Netz-Tops. Mutige Männer greifen zudem zu durchsichtigen (Organza-)Oberteilen.

Eisdielen: Der Pro-Kopf-Verbrauch an Eis lag in Deutschland letztes Jahr bei 8,1 Litern, davon etwa anderthalb Liter in Eisdielen. Die Union der italienischen Speiseeishersteller Uniteis hat als Sorte des Jahres „Tiziano“ ausgerufen (Erdbeertrauben-Sorbet mit Prosecco). Experten halten auch Kompositionen mit Alkohol wie Gin Tonic, Champagner-Himbeere oder Bier für Erfolg versprechend. Hippe Eissorten wie Parmesan-Birne, Tannenspitze-Waldhonig, Spargel- oder Currywurst-Eis bleiben dagegen meistens ein einmaliger Probier-Gag.

Eisindustrie: Die beliebteste Eispackung aus dem Supermarkt ist bekanntlich seit Jahrzehnten Vanille, gefolgt von Keks, Fruchteis (wie Zitrone, Erdbeer, Kirsche, Mango) sowie Schokolade, Karamell und Walnuss. Die angesagten Kombinationen Karamell-Salz und Kokos-Mango hat jetzt auch die Unilever-Eismarke Magnum entdeckt als Starchaser und Sunlover im Portfolio. Und auch wenn die Ferrero-Marke Kinder-Schokolade ein neues Milcheis am Stiel herausgebracht hat: Die Speiseeis-Industrie bringt „wegen ständig wachsender Nachfrage“ mehr und mehr veganes Eis (sprich ohne Milch oder Sahne) auf den Markt, darunter zum Beispiel „ChocolateChips vegan“ von Mövenpick.

Ausflüge: Letzten Sommer revolutionierte das 9-Euro-Ticket drei Monate lang das Reiseverhalten von Millionen. 2023 ist es zwar mit dem Deutschlandticket um einiges teurer, das Heimatland per Bus und Bahn zu erkunden, aber dennoch für viele attraktiv. Kurztrips mit dem Zug sind nach wie vor angesagt. Deutschland, das ist Bauhaus und Brauhaus, Wacken Open Air und Bayreuther Festspiele, Nordsee und Bodensee, Dessau und Dortmund, Greifswald und Garmisch.

Sommerhit: Zum typischen Sommerhit gehören eine eingängige Melodie, ein einfacher Text, ein tanzbarer Rhythmus und eine hohe Position in den Offiziellen Charts. Sommerhit-Interpreten sind meistens noch keine großen Stars. Und: Das Lied schwappt oft erst im Juli/August aus den Urlaubsregionen nach Deutschland herüber. Wer diese Kriterien 2023 erfüllt, ist noch unklar. Nach der Welle der Ballermann-Hits 2022 („Layla“ und Co), schien es erst so, als landete 2023 „Bumsbar“ von Ikke Hüftgold, Schürze und DJ Robin einen Anschlusserfolg. Doch bislang kam der Song noch nicht so ganz hoch. Kandidaten könnten auch Joost, Ski Aggu & Otto Waalkes sein mit dem Dance-Song „Friesenjung“.

Sommerliebeleien - der Trend zur Situationship:

Und was macht die Liebe diesen Sommer? Laut der Tinder-App verändert die sogenannte Gen Z (meint 18- bis 25-Jährige) derzeit das Dating wie keine Generation zuvor. Spielchen beim Kennenlernen seien out. So habe Tinder „aus erster Hand erfahren“, dass junge Erwachsene viel seltener jemanden ghosten als über 30-Jährige. „Ghosten“ meint, ohne Vorwarnung den Kontakt zu einem Date oder Freund abzubrechen, was sehr verletzend sein kann. Die Gen Z stelle altmodische Vorstellungen von Sexualität, Geschlecht und auch von Herkunft, Kultur und geografischen Einschränkungen infrage, heißt es im Tinder-„Future of Dating Report 2023“.

Dazu gehörten auch Polyamorie und das Aufkommen der „Situationship“. Dieses Wort ist 2023 ein angesagter Begriff im Liebesleben. „Eine romantische oder sexuelle Beziehung, in der die Beteiligten nicht klar ihren Status definieren und kommunizieren“, beschrieb die „New York Times“ das, was dahinter steckt. Im Gegensatz zu „Friends with benefits“ (Freundschaft plus; Freunde mit gewissen Vorzügen) sei sich in einer „Situationship“ niemand sicher, was die eine für die andere Person wirklich bedeute. „Dies kann verwirrend sein und es fehlt der Zusammenhalt einer definierten Beziehung.“