Hat über 800 Meter Freistil das Olympia-Ticket gelöst: Sven Schwarz. Foto: Hassan Ammar/AP/dpa

Auch ohne Edelmetall hat Sven Schwarz bei der Schwimm-WM Grund zur Freude. In den vergangenen Jahren hatte er es mit starker Konkurrenz um Florian Wellbrock schwer. Nun erfüllt er sich einen Traum.

Doha - Sven Schwarz jubelte, als wäre er gerade Weltmeister geworden. Der so oft als undankbar beschriebene vierte Platz löste beim Freistilschwimmer große Glücksgefühle aus.

"Eine Medaille ist mir gerade so was von egal. Hauptsache, das Ticket ist safe", sagte der 22-Jährige mit Blick auf die geschaffte Olympia-Qualifikation über 800 Meter Freistil. "Dass ich das geschafft habe, ist ein Traum für jeden Sportler. Da ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich bin einfach nur happy." Wäre Schwarz Fünfter geworden, hätte er weiter um einen Paris-Startplatz kämpfen müssen.

In einem packenden Rennen schlug er nach 7:44,29 Minuten an. Damit musste er lediglich Weltmeister Daniel Wiffen aus Irland, dem Australier Elijah Winnington und Bronze-Gewinner Gregorio Paltrinieri aus Italien den Vortritt lassen. Von Platz fünf trennten Schwarz gerade einmal 13 Hundertstelsekunden.

Schwarz nach Wellbrock-Aus im Fokus

Sein großes Talent hatte Oldtimer-Fan Schwarz in den vergangenen Jahren schon mehrfach angedeutet. Sein Problem war jedoch, dass in Freiwasser-Olympiasieger Florian Wellbrock und Lukas Märtens meist zwei Weltklasse-Konkurrenten auf seinen Strecken vor ihm waren und die deutschen Startplätze besetzten. Weil Wellbrock bereits im Vorlauf ausgeschieden war und Märtens in Doha auf Starts auf den langen Strecken verzichtet, richtete sich der Fokus bei dessen erster WM nun gleich auf Schwarz.

Jubelnd riss der Hannoveraner im Aspire Dome im Wasser den Arm nach oben und deutete auf seinen Trainer Emil Guliyev. "Wir haben so viel durchgemacht zusammen", sagte Schwarz. Vor den vergangenen Olympischen Spielen 2021 in Tokio hatte eine Corona-Infektion eine realistische Qualifikationschance verhindert.

Matzerath Fünfter über 50 Meter Brust

Anders als Schwarz hat Brustschwimmer Lucas Matzerath bereits Erfahrungen bei Olympia sammeln dürfen. Im WM-Finale über 50 Meter belegte er in 26,80 Sekunden den fünften Platz. Zum Weltmeister krönte sich Sam Williamson aus Australien.

Nachdem sich an den ersten drei Wettkampftagen im Beckenschwimmen immer auch deutsche Sportlerinnen oder Sportler auf dem Podest feiern ließen, fanden die Siegerehrungen erstmals ohne deutsche Beteiligung statt. Glanzpunkte setzten neben Wiffen und Williamson auch Siobhan Bernadette Haughey aus Hongkong mit ihrem Sieg über 200 Meter Freistil sowie der Japaner Tomoru Honda mit Gold über 200 Meter Schmetterling.

An diesem Donnerstag ist Märtens der einzige deutsche Starter. Der vielseitig talentierte 22-Jährige will über 200 Meter Rücken am Vormittag das Halbfinale und abends das Finale erreichen. Märtens hatte am Sonntag über 400 Meter Freistil Bronze gewonnen und zwei Tage später über die halbe Distanz den vierten Platz belegt.