Wo Kleider und Blumen zusammenfinden, ist der Geist des Rosenmarkts zu spüren. Foto: /Edgar Layher

Die namensgebende Königin der Blumen hat auf dem Rosenmarkt in Waiblingen am Wochenende fast nur eine Nebenrolle gespielt. Blumen und Gartenaccessoires waren eingebettet in ein buntes Allerlei an Marktständen, oft ohne jeden floralen Bezug.

Die Rose ist die Königin der Blumen, sie wurde und wird viel besungen in Liedern und verewigt in Büchern und Gedichten. Tatsächlich, sagt Irmgard Maile von der Gärtnerei Ernst Maile in Rommelshausen, gehe von dieser Blume eine ganz besondere Faszination aus. Und so verwundert es wenig, dass ihr in Waiblingen seit mehr als zehn Jahren schon ein Rosenmarkt gewidmet wird. Doch den blühenden Star mussten die Besucher am Wochenende suchen.

Rund um die Stihl-Galerie, auf dem Eva-Mayr-Stihl Platz, so wurde vollmundig in der Ankündigung verheißen, präsentierten „regionale Gärtnereien und Rosenzüchter zahlreiche und seltene Rosensorten“ und dazu Kunst für den Garten, Floristik und Dekorationen. Alles das gab es auch – und noch mehr, wie Saatgut für die heimische Aufzucht oder Porzellan mit Blumenmotiven. Doch die edlen Rosen, das dekorative Grün und die anderen Blumen waren eingebettet in ein gemischtes Allerlei von Marktständen mit Kleidung, Hüten oder Schmuck.

Die Pandemie hat auch Gärtnereien zugesetzt

„Einige Kunden haben schon gemeint, dass es ein bisschen wenig Rosen und ein bisschen viel von allem anderen ist“, sagte Beate Frey, langjährige Mitarbeiterin des Fellbacher Rosen-Gärtners Peter Schwarzkopf, die schon viele Rosenmärkte in Waiblingen mitgemacht hat. Es sei schon so, dass die Coronapandemie auch Gärtnereien zugesetzt habe, nicht alle hätten diese Jahre gut überstanden. Und dass die, die es geschafft haben, jetzt mit den steigenden Energiekosten klarkommen müssten, die auch gerade Rosenzüchter belasteten. In den Gewächshäusern in Fellbach hätten sie in diesem Winter etwas später geheizt, um Geld zu sparen, und deshalb auch erst später die ersten Rosen gehabt, sagte Beate Frey. „Wir haben einige Märkte verpasst, die wir sonst immer besuchen.“

In den Anfangsjahren, als der Rosenmarkt in kleinerer Form rund um das Bürgerzentrum war, sei die Rose schon noch mehr der Star gewesen, findet auch Irmgard Maile. „Aber dort konnte man mit Kinderwagen und Rollator nicht laufen. Die Lage ist hier besser, aber es ist eben auch größer.“ Auch sie würde sich wünschen, dass Rosen in allen Variationen noch mehr die Hauptrolle spielten. So wie es die Königin der Blume an ihrem bunten Stand ganz in der Nähe des Beinsteiner Tors tat.

Rosen in allen Farben von Gelb-Weiß bis Dunkelrot und in allen Wuchsformen, als Bäumchen oder Strauch, hatten die Mailes aus Rommelshausen mitgebracht. „Zurzeit sind vor allem Duftrosen gefragt, bevorzugt die englischen“, sagte Irmgard Maile, die ihren Mann Ernst am Wochenende öfter schicken musste, um duftenden Nachschub für den Marktstand zu holen. „Es gibt so viele tolle Rosen, und besondere dazu, wie die Essrosen. Die sehen nicht nur auf einem Salat schön aus, sie schmecken auch noch nach Himbeeren.“

Am Tellerrand taucht die Rose auf

Bei Angela Stahl aus Bietigheim gab es zwar keine echten duftenden Rosen, aber in ihrer nostalgischen Keramik mit dem Markennamen „Rosen & Reliefs“ taucht die Blume immer wieder auf. Entweder aufgesetzt am Teller- oder Schüsselrand, aber auch als einzelne Blüte, handgeformt und in bunten Farben, für die Tischdekoration. Der eifrigen Marktbeschickerin ist der Wandel rundherum ebenfalls aufgefallen. „Es gibt nur noch wenige wie mich, die mit Selbstgefertigtem auf Märkten sind. Oft ist es Standardware aus dem Ausland.“ Kristin Krohn aus Riederich, ihre Standnachbarin, nickte zustimmend. Sie war mit ihrer selbst geschneiderten „Mode für freche Früchtchen“ auf dem Markt. „Und ich habe bewusst vieles mitgebracht, das aus Stoffen mit floralen Mustern geschneidert ist. Wir sind hier ja auf dem Waiblinger Rosenmarkt.“

Michael und Regina Bräuer aus Kürnbach verkaufen ebenfalls keine Rosen, sondern Accessoires für den Garten, florale Dekorationen und Düfte. „Früher sind in Waiblingen ständig Leute mit Rosen im Arm an unserem Stand vorbeigelaufen. Diesmal habe ich nicht so viele gesehen“, sagte Regina Bräuer. Dass ein reiner Rosenmarkt möglich sei, zeige der Markt rund um und im Schloss Großlaupheim. „Der Markt ist mit mehr als 120 Ständen groß, aber wunderschön, und es dreht sich wirklich alles um Rosen“, sagte Regina Bräuer, die mit ihrem Mann stets in Laupheim dabei ist. Zwar gebe es dort auch nicht nur Rosensorten in allen Varianten und Farben, aber eben lauter unterschiedlichste Produkte rund um die edle Blume, wie Kosmetika und Kulinarisches mit Rosenduft oder Rosen als Motiv auf Tischdecken, Kleidern, Hüten, Handtaschen, Porzellan oder Schmuck, erzählt sie. Und ein bisschen mehr von der Königin der Blumen könnte es für ihren Geschmack auf dem Rosenmarkt in Waiblingen schon auch sein.