Im Internet gibt es eine Petition gegen die Pflichtlektüre „Tauben im Gras“ von Wolfgang Koeppen. (Archivbild) Foto: dpa/Christoph Schmidt

Auch wenn der Landesschülerbeirat den Roman „Tauben im Gras“ von Wolfgang Koeppen durchaus kritisiert, will er Mehraufwand für Schüler durch eine Änderung der Abi-Pflichtlektüre verhindern.

Beim Streit um die Abitur-Pflichtlektüre „Tauben im Gras“ von Wolfgang Koeppen fordert der Landesschülerbeirat für 2025 Alternativen zu prüfen. Vorerst wolle man aber am Roman festhalten, sagte der Vorsitzende Berat Gürbüz am Freitag. Denn in einigen Schulen sei die Lektüre schon behandelt worden. Man wolle den Schülern im laufenden Schuljahr keinen Mehraufwand zumuten.

Dennoch sei der Inhalt eindeutig zu kritisieren, erklärte Gürbüz. „Es muss viel mehr in den Unterricht eingebracht werden, als nur das Buch.“ Lehrkräfte hätten die Aufgabe, den Roman in den Kontext zu stellen. Die Entscheidung für das Buch ohne die nötige Sensibilisierung sei falsch gewesen.

Buch aus dem Jahr 1951

Eine Lehrerin aus Ulm hatte sich geweigert, das Buch aus dem Jahr 1951 wegen rassistischen Vokabulars im Unterricht zu behandeln. Außerdem fand eine Petition gegen die Pflichtlektüre im Internet bis Freitagmittag mehr als 6300 Befürworter.

Am Dienstag hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) die Entscheidung für den Roman indes verteidigt. „Die Einführung jeder Lektüre wird umfassend begleitet“, erklärte Kretschmann. Zum Roman seien 60 Fortbildungen für die Lehrkräfte angeboten worden, 500 hätten auch daran teilgenommen.