Im so genanten Reichsbürgerprozess erhebt die Bundesanwaltschaft in ihrem Plädoyer schwere Vorwürfe gegen den Angeklagten: Der Mann habe sich des mehrfachen versuchten Mordes schuldig gemacht.
Die Bundesanwaltschaft fordert im „Reichsbürger“-Prozess um Schüsse auf Polizisten im badischen Boxberg eine lebenslange Freiheitsstrafe für den Angeklagten. Zudem beantragte die Vertreterin des Generalbundesanwalts am Mittwoch im Prozessgebäude des Oberlandesgerichts in Stuttgart-Stammheim Sicherungsverwahrung für den 55-Jährigen.
Versuchter Mord in vier Fällen
Der Angeklagte im „Reichsbürger“-Prozess um Schüsse im badischen Boxberg hat sich aus Sicht der Bundesanwaltschaft des mehrfachen versuchten Mordes schuldig gemacht.
Er habe „regelrecht Jagd auf Polizeibeamte gemacht“
Er habe bewusst und zielgerichtet „regelrecht Jagd auf Polizeibeamte gemacht“, sagte eine Vertreterin der Bundesanwaltschaft am Mittwoch beim Plädoyer im streng gesicherten OLG-Prozessgebäude in Stuttgart-Stammheim. Ein Beamter wurde von mehreren Geschossen ins Bein getroffen.
Lediglich dem Zufall sei es zu verdanken, dass es nicht zu tödlichen Verletzungen gekommen sei. In der Verhandlung hätten sich die Tatvorwürfe in vollem Umfang bestätigt.
Der Angeklagte soll im April 2022 in Boxberg (Main-Tauber-Kreis) mit einem Schnellfeuergewehr auf die Beamten geschossen und zwei von ihnen verletzt haben, weil sie seine Wohnung durchsuchen wollten.
Die Schüsse hatte der damals 54-Jährige durch die fast komplett heruntergelassenen Rollläden im Wohn- und im Schlafzimmer abgegeben und erst nach etwa zwei Stunden aufgegeben. In seinem Haus fanden die Ermittler ein begehbares Waffenlager mit Gewehren und Maschinenpistolen, Tausenden Schuss Munition und Zubehör.
„Reichsbürger“ und sogenannte Selbstverwalter erkennen die Bundesrepublik Deutschland nicht als Staat an. Das Bundesamt für Verfassungsschutz rechnet der Szene rund 23 000 Anhängerinnen und Anhänger zu - Tendenz steigend.