Joe Biden will noch einmal ins Weiße Haus. Foto: imago//Chris Kleponis

Joe Biden beharrt auf seiner Kandidatur fürs Weiße Haus – das könnte ein fataler Fehler sein, befürchtet USA-Korrespondent Thomas Spang.

Eine Neuauflage des Rennens zwischen Joe Biden und Donald Trump löst unter den Amerikanern so viel Vorfreude aus wie eine Zahnwurzelbehandlung. Die Mehrheit hält die Kandidaten für zu alt für den Job und wünscht sich Alternativen. Doch Biden sieht sich auf der Mission, die Demokratie in Amerika und der Welt zu verteidigen. Weil er Trump schon einmal geschlagen habe, so seine Logik, sei er die beste Garantie gegen dessen Comeback. Trump wiederum versucht sich durch seine Kandidatur gegen eine Verurteilung zu immunisieren. Wie dieser Wettbewerb der Unbeliebten im November 2024 ausgehen wird, kann nicht vorhergesagt werden.

Ein Jahr in der US-Politik bleibt eine halbe Ewigkeit. Umfragen, die Trump vorne sehen, sind Momentaufnahmen. Dennoch wäre es gut, wenn eine Vertrauensperson Biden nahelegen könnte, seine historischen Verdienste zu sichern und Platz für eine neue Generation zu machen. Dort stünden KandidatInnen wie Gretchen Whitmer oder Gary Newsom bereit. Beide würden Trump ohne Probleme schlagen – und das nicht einmal knapp. Biden riskiert seine Mission, weil er die Präsidentschaftswahlen ohne Grund zur Zitterpartie macht.