Freude über den Jugend-trainiert-für-Olympia-Preis (von links): Alexandra Berger, Andrea Rothfuss und Nadine Rathmann. Foto: H. Schmidt

Die Böblinger Paul-Lechler-Grundschule feiert ihr Schulsportfest – mit einem besonderen Gast: Mit Andrea Rothfuss, der vielfachen Paralympics-Siegerin. Und die Schüler fragen sie ein Loch ein den Bauch.

Das Schulsportfest zum Ende des Schuljahres gibt es an der Böblinger Paul-Lechler-Schule schon lange – und dennoch war die Neuauflage der Veranstaltung nach Corona nun etwas ganz Besonderes. Zum einen stand gleich zu Beginn die Preisübergabe des Grundschulwettbewerbs „Jugend trainiert für Olympia“ auf dem Programm. Zum anderen wurde dieser Preis von jemand ganz besonderem überreicht: Von Andrea Rothfuss – einer vielfachen Medaillengewinnerin bei paralympischen Winterspielen.

Gute Vorbereitung auf den großen Tag

„Das Wichtigste ist, dass alle Klassen endlich wieder zusammen was tun dürfen und dabei viel Spaß haben“, sagte die Schulleiterin Nadine Rathmann. Den hatten die Kinder bereits beim gemeinsamen Aufwärmen mit dem prominenten Gast sichtlich. Zudem erwischten die Initiatorinnen Alexandra Berger und Mareike Boltjes einen Tag mit idealen äußeren Bedingungen.

Schon bevor die 230 Jungs und Mädchen der 13 ersten bis vierten Klassen, darunter fünf mit besonderem Förderbedarf, das Sportgelände an der Bussardstraße erreichten, bereitete der Elternbeirat Kuchen und Getränke, und sowie fleißige Neuntklässler verschiedene bauten Stationen auf zum schnellen Rennen, Werfen oder Springen. An einer durfte aber auch Andrea Rothfuss, der Ehrengast gewissermaßen, von den Kindern so richtig mit Fragen gelöchert werden.

Die Prothese stört im Alltag

Davon bewegten die Schülerinnen und Schüler der Paul-Lechler-Grundschule jede Menge. Sie hatten sich gut vorbereitet und viel über Andrea Rothfuss und ihre Erfolge recherchiert. Manche hatten sogar ganze Fragenlisten dabei.

Warum sie eine Prothese zum Sport trage, wollten die einen von der 33-Jährigen wissen, der von Geburt an die linke Hand fehlt. Welches als Kind ihr Traumberuf gewesen sei oder wie viele Autogramme sie schon gegeben habe, fragten andere? „Manchmal so viele, dass die Hand weh getan hat vom Schreiben“, bekannte die gebürtige Freudenstädterin, die heute in Kernen im Remstal lebt. Außerdem hätte sie früher Hebamme werden wollen und trage eine Prothese nur bei ihrem Sport, dem alpinen Skirennlauf, nicht aber im Alltag. „Das behindert mich wie ein kratzender Handschuh“, gab sie freimütig zu.

Medaillen im Gepäck

Eine ganz entscheidende Frage stellte die Schulleiterin: „Dürfen wir die Medaillen sehen?“ Denn selbstverständlich hatte die 14-fache Medaillengewinnerin bei fünf paralympischen Spielen auf fast allen Kontinenten neben Helm und Handschuh einige davon im Gepäck. Auch in die Hand nehmen und sogar das Umhängen der wertvollen Trophäen war ausdrücklich erlaubt.

Eine Auszeichnung haben aber auch die letztjährigen Zweitklässler der Paul-Lechler-Schule errungen. Zusätzlich zur erfolgreichen Teilnahme bei „Jugend trainiert für Olympia“ hatten sie bei einem Preisausschreiben den Besuch einer baden-württembergischen Top-Athletin gewonnen. Den zweiten schon: Vor einigen Jahren war bereits die Kunstturnerin Kim Bui da. Die hatte eine Spieletonne mitgebracht, die jetzt mit dem neuen 500-Euro-Gutschein mit weiteren Attraktionen gefüllt werden kann.