Wilhelma-Theater Foto: Wilhelma-Theater

Am Wilhelma Theater hatte Francis Poulencs „Les dialogues des Carmélites“ Premiere – in einer bemerkenswerten Produktion der Opernschule der Stuttgarter Musikhochschule.

Es war nur eine Marginalie in der blutigsten Phase der Französischen Revolution: Am 17. Juli 1794 wurden in Paris 16 Karmeliterinnen durch die Guillotine exekutiert, weil sie sich dem Befehl widersetzt hatten, ihren Orden aufzulösen. Francis Poulenc hat aus diesem Stoff 1956 eine Oper komponiert, „Les dialogues des Carmélites“ (Die Gespräche der Karmeliterinnen), die man jetzt im Wilhelma-Theater in einer sehens- und hörenswerten Produktion der Opernschule der Stuttgarter Musikhochschule erleben kann. Regie führte Franziska Severin. Gesungen und gespielt wird durchweg auf sehr gutem Niveau. Psychologisch glaubwürdig gelingt etwa der Sopranistin Jutta Hochörtler die Darstellung der jungen Adeligen Blanche, die sich aus existenzieller Daseinsangst als Novizin ins Kloster geflüchtet hat. Die charismatische Mezzosopranistin Lana Maletic trumpft als autoritätskritische Mére Marie auf, und die Sopranistin Annija Adamsone darf als heiter ins Schicksal ergebene Schwester Constance am Ende gar den stärksten Applaus einheimsen.