Fruchtblase mit schwangeren Männern (v. li.): Benjamin Bruns (Kaiser), Iréne Theorin (Färberin), Michael Nagl (Bote), Simone Schneider (Kaiserin), Martin Gantner (Barak). Foto: Matthias Baus/Matthias Baus

Die erste biopolitische Oper der Musikgeschichte: „Die Frau ohne Schatten“ in Stuttgart. Regisseur David Hermann drückt sich um die reaktionäre Botschaft des Stücks herum, indem er die Menschheit für ausgestorben erklärt. Dafür klingt es aber verdammt gut.

Georg Büchners nette Zote von der „Zeit, wo die Perpendikel unter den Bettdecken ausschlagen“ hätte am Ende des ersten Akts der „Frau ohne Schatten“ ein feierliches Echo, wenn ein Nachtwächtertrupp eine Fortpflanzungsenzyklika in die Schlafzimmer posaunt: „Ihr Gatten, die ihr liebend euch in Armen liegt, / ihr seid die Brücke, überm Abgrund ausgespannt, / auf der die Toten wiederum ins Leben gehen.“ Eine Art seelenwandernder Kreisverkehr durchs Ehebett, deshalb (Brems-)Gummi weglassen. Pille gab’s eh noch nicht.