Eileen Gu hat erneut Gold für China im Ski-Freestyle geholte. Foto: AFP/BEN STANSALL

Der drittletzte Wettkampftag beginnt mit dem zweiten Gold für die chinesische Ski-Freestylerin Eileen Gu. Der Fall der unglücklichen Eiskunstläuferin Kamila Walijewa ist weiter Diskussionsthema.

Peking - Auch am Tag nach ihrer verpatzten Kür und Platz vier im Eiskunstlauf-Wettbewerb sorgt der Fall von Kamila Walijewa für Debatten - sportjuristische wie emotionale. Chinas Superstar Eileen Gu feiert am Freitag ihr zweites Gold dieser Spiele. IOC-Präsident Thomas Bach zieht eine positive Olympia-Bilanz, die Schweizerin Fanny Smith erwägt nach dem Skicross-Drama um Daniela Maier einen Protest.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Unser Olympia-Newsblog

Dritte Medaille: Chinas Superstar Eileen Gu hat bei den Olympischen Winterspielen im dritten Wettbewerb ihre dritte Medaille gewonnen. Nach Gold im Big Air und Silber im Slopestyle landete die 18-Jährige am Freitag auch im Halfpipe-Wettbewerb an der Spitze. Die gebürtige Amerikanerin, die für Gastgeber China startet, ist die erste Freestylerin, die drei Medaillen bei denselben Spielen holte. Deutschlands einzige Starterin Sabrina Cakmakli landete im Finale der besten zwölf Athletinnen auf dem zwölften Rang.

B-Probe soll geöffnet werden

B-Probe: Im olympischen Doping-Skandal um Kamila Walijewa will die russische Eiskunstläuferin mithilfe der B-Probe ihre Unschuld beweisen. Die 15-Jährige werde die Untersuchung der B-Probe beantragen, da unter anderem ein technischer Fehler des Stockholmer Anti-Doping-Labors bei der Analyse ihres Dopingtests vorgelegen haben könne, erklärten Walijewas Anwälte. Dies geht aus der 41-seitigen Urteilsbegründung für das Eilverfahren in dem Fall hervor, die der Internationale Sportgerichtshof Cas veröffentlichte. In ihrer Verteidigung verwiesen Walijewas Rechtsbeistände auf die „extrem niedrige Konzentration“ des gemäß Anti-Doping-Regeln verbotenen Herzmittels Trimetazidin, das in der A-Probe nachgewiesen worden war.

Lesen Sie aus unserem Angebot: „Walijewas Qual wird das traurige Vermächtnis der Spiele sein“

Erschrocken: IOC-Präsident Thomas Bach hat Mitgefühl für Kamila Walijewa nach deren bitterem Olympia-Finale geäußert und das Umfeld mit der Trainerin Eteri Tutberidse der russischen Eiskunstläuferin scharf kritisiert. „Als ich gesehen habe, wie sie von ihrem Umfeld empfangen wurde, mit etwas, was mir wie eine enorme Kälte vorkam - mir lief es kalt über den Rücken, zu sehen, was da geschah“, berichtete Bach am Freitag.

Menschenrechtler ziehen verheerende Bilanz

Bachs Sicht: IOC-Präsident Thomas Bach hat die Winterspiele in Peking als „sehr erfolgreich“ bewertet. Der Chef des Internationalen Olympischen Komitees verwies am Freitag in seiner Bilanz auf „herausragende Leistungen der Athleten“ und einen „beispiellosen olympischen Geist“ unter den Teilnehmern. Dies sei „weit über dem, was ich bei früheren Olympischen Spielen erlebt habe“, sagte der 68-Jährige. Vor den Winterspielen war die Vergabe an China scharf kritisiert worden. Dem Olympia-Gastgeber werden Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.

Kritik: Menschenrechtler haben eine verheerende Bilanz der Olympischen Winterspiele in Peking gezogen. „Die Spiele waren ein Traum für Chinas Präsident Xi Jinping, aber ein Alptraum für die Menschenrechte“, sagte Minky Worden von Human Rights Watch am Freitag auf einer Online-Pressekonferenz mit Sportvertretern. Die Organisation kritisierte Menschenrechtsverletzungen in China wie die Verfolgung der Minderheit der Uiguren, Einschüchterung von Sportlern, chinesische Zensur und eine Politisierung der Spiele.

Protest um Bronze

Protest: Nach dem Skicross-Drama um Daniela Maier will die Schweizerin Fanny Smith nach ihrer verpassten olympische Bronze-Medaille „alle Möglichkeiten prüfen, um die Entscheidung anzufechten“. Dies teilte sie auf Instagram mit. „Das ist sicherlich der härteste Tag meiner Karriere. Ich kann die Entscheidung der Jury nicht akzeptieren“, schrieb die WM-Zweite. Smith war im Finale als Dritte vor Maier ins Ziel gekommen. Der dritte Platz wurde Smith nach einem minutenlangen Videostudium aberkannt. Smiths Erfolgschancen bei einem Protest werden als gering eingeschätzt.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Kamila Walijewa zerbricht am Druck

Abgeschlagen: Die deutsche Skicrosser haben bei den Olympischen Winterspielen von China eine gute Ausgangsposition für die K.o.-Runde klar verpasst. Einen Tag nach der überraschenden Bronzemedaille von Daniela Maier landeten Florian Wilmsmann, Tobias Müller, Daniel Bohnacker und Niklas Bachsleitner am Freitag geschlossen außerhalb der besten 15. Im Achtelfinale warten auf die DSV-Athleten somit gleich vermeintlich stärkere Gegner. Die jeweils besten Zwei der Achtelfinal-Rennen kommen eine Runde weiter.

Nächster Doping-Fall

Bestzeit: Zweierbob-Olympiasieger Francesco Friedrich ist beim Abschlusstraining im großen Schlitten die zweitbeste Zeit hinter Johannes Lochner gefahren. Der Rekordweltmeister tüftelte zuvor noch und legte mit seiner Viererbob-Crew am Freitag einen soliden fünften Lauf hin, ohne am Start mit voller Kraft anzuschieben. Lochner raste mit schnellerem Start zur Bestzeit. Auf den sechsten und letzten Trainingslauf verzichteten Friedrich und Lochner. Christoph Hafer ließ das komplette Abschlusstraining weg.

Doping: Die Olympischen Winterspiele in Peking haben ihren nächsten Doping-Fall. Nach Angaben der Internationalen Test-Agentur (Ita) wurde die ukrainische Bobfahrerin Lidija Hunko positiv auf eine verbotenen Substanz getestet. Die 28-Jährige hatte in der Monobob-Entscheidung am Montag den 20. und letzten Platz belegt.