Olaf Schubert im Pullunder Foto: Eibner/Schust

Olaf Schubert, im Fernsehen omnipräsenter Comedian, begeistert sein Publikum am Samstag in der voll besetzten Böblinger Kongresshalle.

Die Bühne in der Kongresshalle ist noch dunkel, der Saal nahezu ausverkauft. Kein Mensch ist auf der Bühne, und das Publikum klatscht schon. Das muss man erst mal schaffen. Doch Olaf Schubert, der sächselnde Comedian, ist eben beliebt. Es schallt einige Male „Olaf“ durch den Saal, der Applaus brandet auf. Es kann losgehen.

Schuberts manchmal kompliziert gedrechselten Sätze, verziert mit verschwurbelten Fremdwörtern, sitzen zielgenau. Dieses ist genauso sein stilistisches Markenzeichen wie die zu langen und zu dünnen Haare. Begleitet wird er von Stefan (Bass und Trompete) und Jochen (Gitarre).

Man und frau klatschen begeistert, lachen verhalten oder quietschen vor Vergnügen

Rund zwei Stunden schrammt Olaf Schubert virtuos an den Klippen der Geschmacklosigkeit vorbei. Alles wohl berechnet, er hält den (un-)erträglichen Männern den Spiegel vor. Man und frau klatschen begeistert, lachen verhalten oder quietschen vor Vergnügen. Ob die beabsichtigte hintergründige Nachdenklichkeit ihren Weg in die Gehirne findet, mag offen bleiben. Ein Beispiel mit Anspielung auf den derzeitigen Krieg: „Wenn ich was zu erobern hätte, würde ich die Malediven erobern und 40 scharfe Weiber mitnehmen.“ Ganz schön viel für so ein schmächtiges Männlein, zu dessen Prinzipien es gehört, sich selbst auf die Schippe zu nehmen. So lobt er die Kongresshalle im Vergleich zu den „Rattenlöchern“, in denen er sonst manchmal auftreten muss.

Zu Corona: Toll findet Olaf Schubert natürlich, dass die Kongresshalle dunkel ist, so findet das Virus gar keinen Weg zum anziehenden Nachbarn. Dazu passt auch das Thema Corona-Homeschooling, wo sogar Fächer effektiv zusammengelegt wurden: „Mathematik und Religion passen besser als gedacht zusammen. Der Zögling rechnet eine Matheaufgabe und glaubt, dass das das Ergebnis stimmt.“

Und natürlich kriegen auch seine sächsischen Landsleute ihr verbales Fett weg. Auf die Frage, warum sie so anfällig für rechtsextremes Gedankengut seien, weiß Schubert eine Antwort: „Man hat sich nicht genügend um sie gekümmert. Einmal 30 Mark Begrüßungsgeld ist eben nicht ausreichend.“ Daraufhin werden auch Schwaben vergackeiert, wie der Sachse gerne sagt. Grundlage für diesen Witz sind Datingportale: „Da kann es schon mal vorkommen, dass eine Afghanin und ein Stuttgarter unfreiwillig zusammenkommen. Das macht aber überhaupt nichts. Sie verstehen sich gut, da beide kein Deutsch sprechen.“

Schubert führt seine Fans gerne aufs Glatteis

Wer ist Olaf Schubert eigentlich? Michael Haubold heißt er und hat mal studiert. Es gibt aber kaum einen einigermaßen populären Künstler mit TV-Präsenz, der sein Privatleben so erfolgreich vor der Öffentlichkeit versteckt. Manche seiner Witze und anzüglichen Bemerkungen scheinen aus der untersten Schublade gezogen. Aber Obacht. Man sollte sich beim Willen zum Amüsement nicht täuschen. Schubert führt seine Fans gerne aufs Glatteis. Es ist zunächst recht dick, dass man es nicht sofort merkt, aber rutschig ist es dann doch.

Zum guten Schluss gibt es dann eine kurze Fragerunde. Ob er wieder nach Böblingen kommen würde? Warum eigentlich nicht?, lautet sinngemäß die Antwort.