Dem Oeffinger Ortskern soll wieder mehr Leben eingehaucht werden. Foto: Gottfried Stoppel

Eine Masterstudentin aus Kaiserslautern wurde mit der Neugestaltung des Oeffinger Dorfplatzes beauftragt. Sie setzt dabei auch auf Bürgerbeteiligung.

Die Stadt Fellbach hat sich die Wiederbelebung des Oeffinger Zentrums zum Ziel gesetzt. Im Rahmen des Projekts „Oeffingen aktiv“ soll dabei in mehreren Schritten mit aktiver Beteiligung der Bürger ein lebenswerter Ortskern im nördlichen Fellbacher Stadtteil entstehen. Den Anfang machte hierbei dieses Jahr bereits die neue Postfiliale in der ehemaligen Schalterhalle der Volksbank. Zudem eröffnete im Sommer ein neues Eiscafé an dem Platz und sorgte direkt für mehr geselliges Treiben.

Masterstudentin zur Konzeptentwicklung

Für die weitere Gestaltung des Platzes vor der Post hat die Stadt sich Verstärkung geholt. Clara Oberbeckmann, Masterstudentin der Stadt- und Regionalentwicklung in Kaiserslautern, entwickelt ein Konzept für die optimale Nutzung des Orts. Dabei setzt das Stadtplanungsamt gezielt auf eine Expertin von außerhalb, wie der Leiter des Amts Christian Plöhn erläutert: „Der Platz ist begrenzt, und es gibt viele Ansprüche, da ist es hilfreich, einen neutralen Blick zu haben.“

Oberbeckmann selbst legt dabei besonderen Wert auf die Beteiligung der Menschen in Oeffingen: „Ziel ist es, die Bürgerinnen und Bürger in den Prozess zu integrieren.“ Dafür gebe es zwei Bürgerbeteiligungen: Die erste finde am Donnerstag, 9. November, die zweite am Donnerstag, 7. Dezember, statt. Beim ersten Termin gehe es vor allem darum, die Teilnehmer zu informieren und Raum für Fragen und Wünsche zu schaffen. Anmeldeschluss ist am 6. November. Im Dezember liegt der Fokus dann auf der Präsentation der Ergebnisse und der Vorstellung eines ersten Entwurfs, so Oberbeckmann.

Möglichst große Bürgerbeteiligung erwünscht

Insgesamt wird die Masterstudentin zwei verschiedene Versionen erarbeiten. Dabei geht es laut Christian Plöhn vor allem um größere Ideen und weniger um Details. Er betont, dass es für die Wiederbelebung des Ortskerns keinen festen Zeitplan gibt: „Es geht uns nicht darum, einfach eine Liste abzuarbeiten.“ Die Arbeit wird deshalb nach der Vorstellung der Masterarbeit im Bauausschuss im Februar noch lange nicht getan sein. Das Projekt müsse immer in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Akteuren geschehen, um erfolgreich zu sein.

Dabei sei den Initiatoren bewusst, dass bestimmte Zielgruppen bei Bürgerbeteiligungen oft auf der Strecke blieben. Eltern kleiner Kinder schaffen es beispielsweise nur selten auf die abends stattfindenden Veranstaltungen, so Plöhn. Um deren Meinungen trotzdem mitaufzunehmen, wird Clara Oberbeckmann Zielgruppengespräche führen. Der Fokus wird dabei auf eben jenen Bevölkerungsgruppen liegen, deren Stimmen für das Gesamtbild noch fehlen.

Beobachtungen zur Einschätzung

Um ein Gefühl für den Ortskern zu bekommen, wird Oberbeckmann sich auch an den Rand des Platzes bei der Post setzen: „Ich werde beobachten, was dort passiert, wie der Platz genutzt wird, ob es bestimmte Laufwege gibt.“ Das sei essenziell, um herauszufinden, wie der Ort optimal genutzt werden könnte und welche Funktionen er im Idealfall erfüllen sollte.

Die Pressesprecherin der Stadt Fellbach, Sabine Laartz, betont, dass es für ein gelungenes Endergebnis die Mitwirkung der Oeffinger Bürger braucht: „Wenn die Bevölkerung es annimmt, dann läuft das und ist wirtschaftlich tragbar.“ Laut Christian Plöhn zeigen die Oeffinger diese Bereitschaft erfreulicherweise in großem Maße. Laartz ergänzt, dass bei der letzten Veranstaltung etwa 100 Menschen teilgenommen haben. „Das ist schon eine Hausnummer.“

Auf der Suche nach einem tragbaren Kompromiss

Ein breite Beteiligung der Bürger sei auch deshalb so wichtig, weil ein für alle tragbarer Kompromiss erarbeitet werden müsse. Plöhn sieht besonderes Spannungspotenzial bei der Aufteilung des Straßenraums: „Es geht um Fragen wie die Breite des Fußwegs, die Anzahl an Stellplätzen und Bäumen.“ Der Platz sei begrenzt und nicht alle Interessen könnten vollständig bedient werden.

Auch der Klimaschutz spielt bei dem Vorhaben eine wichtige Rolle. Clara Oberbeckmann betont, sie mache sich über dieses Thema immer Gedanken, wenn sie eine Konzeption entwerfe. Vonseiten der Stadt sei das allein deshalb schon unabdingbar, weil die laufende Entstehung eines Klimaschutzkonzepts und einer Wärmeplanung nichts anderes zuließen, so Plöhn.

Der Zeitplan des gesamten Projekts lässt sich momentan nur schwer einschätzen. Fest steht, dass die Rahmenplanung Ende des Jahres vom Gemeinderat beschlossen werden soll. Christian Plöhn erklärt, dass das Voraussetzung für die Förderung der Maßnahmen und deshalb ein wichtiger Schritt sei. Bereits angekündigte Veränderungen wie der anstehende Umzug in ein barrierefreies Bürgerbüro lassen aber schon jetzt einen Einblick in die Zukunft erahnen.