Damit das Stillen gut klappt, braucht es einige Kniffe, sagt Vanessa Cafaro. Foto: Gottfried Stoppel

Was tun, wenn das Baby nicht richtig trinkt? Und worauf ist bei Säuglingsnahrung zu achten? Die Waiblinger Stillberaterin Vanessa Cafaro weiß Rat – und gibt ihn kostenfrei an Mütter weiter.

Mütter mit Säuglingen können es anscheinend nicht recht machen: Stillen sie ihr hungriges Kind in der Öffentlichkeit, werden sie oft schräg angesehen. Entscheiden sie sich fürs Fläschchen anstatt zu stillen, ernten sie häufig ebenfalls Kritik. Schließlich ist Muttermilch doch die beste Nahrung für den Nachwuchs – oder?

Vanessa Cafaro kennt das Dilemma. Die 35-jährige Waiblingerin ist Betriebswirtin, zweifache Mutter und hat durch die Geburt ihrer Söhne begonnen, sich intensiv mit den Themen Schwangerschaft, Geburt und Elternsein zu beschäftigen. Mittlerweile hat Vanessa Cafaro auch eine Ausbildung als Stillberaterin und als Fachkraft für Säuglingsmilch absolviert – und will ihr Wissen an Mütter mit Babys weitergeben.

Cafaro: Mütter werden nicht genug unterstützt

An jedem ersten und dritten Donnerstag eines Monats lädt sie deshalb zwischen 9.30 und 11 Uhr zum „Milch-Schnack“, einem offenen Treff in der Familienbildungsstätte Waiblingen am Alten Postplatz ein. Dort sind sowohl Mütter, die stillen, als auch jene, die Fläschchen geben, willkommen. „Ich will Hebammen nicht auf den Schlips treten“, betont Vanessa Cafaro. Sie könne aber beispielsweise einspringen, falls Frauen keine Hebamme gefunden hätten oder diese keine Zeit zur Nachbetreuung hat.

Grundsätzlich hält die Beraterin das Stillen für eine gute Sache, sagt aber, dass viele der damit verbundenen Probleme eine Folge davon sind, dass Mütter im Krankenhaus nicht ausreichend unterstützt werden. „Die meisten Schwierigkeiten kommen davon, dass das Baby ungünstig an der Brust angelegt wird, denn eigentlich kann jedes Kind trinken. Aber es braucht eben einige Kniffe.“

Stillen will gelernt sein – von anderen Frauen

Und diese trage keine Frau in den Genen, vielmehr müsse sie sich das richtige Anlegen des Kindes bei anderen Frauen abschauen: „Das ist eine sozial erlernte Fähigkeit.“ Und da wird es schwierig, denn die Vorbilder fehlen aus den anfangs erwähnten Gründen – und viel Wissen geht verloren. Der „Milch-Schnack“ sei da ein guter Platz, um sich gegenseitig zu unterstützen, auszutauschen und festzustellen, dass der Stillbeginn in vielen Fällen mit Schwierigkeiten einhergehe, sagt Vanessa Cafaro.

Für Frauen, die sich aus unterschiedlichsten Gründen für die Fläschchenvariante entschieden haben, hat die Fachfrau ebenfalls Tipps parat. Zum einen diesen vorneweg: „Es ist okay, nicht zu stillen. Mütter brauchen deshalb kein schlechtes Gewissen zu haben.“ Als Fachkraft für Formula, sprich Säuglingsmilch, berät die 35-Jährige beispielsweise dazu, welche der unzähligen im Handel erhältlichen Muttermilch-Ersatzprodukte empfehlenswert sind und welche eher nicht – zum Beispiel, weil überflüssige Zusatzstoffe hineingemischt werden.

Mengenangaben der Hersteller sind meist zu hoch

Zudem sensibilisiert die Beraterin Eltern im Hinblick auf die Zubereitung der Flaschennahrung. „Die Anweisungen auf den Produkten müssen ganz genau befolgt werden, nur so mischen sich die Inhaltsstoffe richtig.“ Anders sehe es hingegen bei den Mengenangaben aus. „Da wird tendenziell zu viel angegeben“, sagt Vanessa Cafaro. Weiß eine Mutter das nicht, so ist sie womöglich verunsichert, weil ihr Baby vermeintlich zu wenig Nahrung zu sich nimmt und den Kopf wegdreht. Letzteres sei zum Beispiel ein Signal dafür, dass das Kind satt sei, erklärt Cafaro. Mit ihrer Beratung will sie Mütter darin bestärken, wieder mehr ihrem Instinkt zu vertrauen.

Das neue Angebot „Milch-Schnack“ richtet sich an Mütter, aber auch an schwangere Frauen. Die offenen Treffen sind immer am ersten und dritten Donnerstag eines Monats in der Familienbildungsstätte Waiblingen, Alter Postplatz 17. Das Angebot ist kostenlos. Interessierte können in der Zeit zwischen 9.30 und 11 Uhr dazustoßen.