Die Cellistin Åsa Åkerberg Foto: Veranstalter

Das Amt für Kultur und Sport veranstaltet vom 19. bis 21. Januar wieder die Reihe „out of the box“. Das Programm reicht von der Performance bis zur Klanginstallation.

Die Neue Musik spielt in Leonberg eine besondere Rolle. Das ist ein Grund, weshalb ihr die Stadt eine eigene Reihe mit dem Titel „out of the box“ widmet. Am Wochenende vom 19. bis 21. Januar lädt das Amt für Kultur und Sport dazu zum fünften Mal ins Foyer des Neuen Rathauses ein.

„Die Lachenmann-Konzerte in den vergangenen Jahren im Spitalhof hatten sich bereits sehr um ihn und die neue Musik bemüht und auch für ein wachsendes Interesse seitens des Publikums gesorgt“, weiß Katja Rohloff, die beim Amt für Kultur und Sport die Reihe „out oft he box“ organisiert. Neben dem weltbekannten Komponisten, der aus Leonberg stammt und seiner Stadt bis heute verbunden ist, genießt beispielsweise auch die ehemalige Leonbergerin Nikola Lutz internationale Anerkennung, darunter auf dem Gebiet der Neuen Musik. „Ein weiterer ‚Leonberger‘ ist Christof Löser, Dozent an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart (HMDK) im Fachbereich Dirigieren/Neue Musik. Er ist der Gründer des Vereins Suono Mobile Stuttgart“, sagt Rohloff. Suono Mobile ist eine Initiative für Neue Musik.

Auf dem Programm der Reihe „out of the box“ stehen dieses Mal unterschiedliche Stile – sie reichen von der Performance bis zur Klanginstallation. Zu Gast sind Musikerinnen und Musiker aus dem In- und Ausland. Die in Berlin lebende Annette Krebs kommt am Freitagabend, 19. Januar, mit einer ganzen Installation, der „Konstruktion#4“, nach Leonberg. Metallstücke, Holz, Saiten, Objekte, Papier, Folien, Sensoren, Mikrofone, Tablets und Computer bilden hier ein Ganzes. Leise angespielte Klänge und Geräusche werden durch verschiedene Arten von Mikrofonen verstärkt und digital transformiert. Klang- und Geräuschpartikel verwandeln sich zusammen mit Stimmgeräuschen und eingespielten Außenaufnahmen in musikalische Organismen. Das Konzert beginnt mit einer kurzen Einführung.

Wachsendes Interesse beim Publikum

Leise angespielte Klänge werden verstärkt und transformiert

Am Samstag, 20. Januar, präsentiert das Duo Lehmann-Fujito sein Musiktheater „Chatroom“. Die Sopranistin Karera Fujita, Absolventin der HMDK, und Lorenz Lehmann – er studiert Komposition an der HMDK – entwerfen dabei eine künstlerische Perspektive auf unser Leben und unseren Alltag mit den sozialen Medien. Mit Musikszenen, die auf die menschliche Stimme, Videoprojektion und elektronische Klangbearbeitung zugreifen, soll die Ambivalenz zwischen dem eigenen Sein und dessen Inszenierung auf Social Media reflektiert werden.

Den dritten Konzertabend, Sonntag, 21. Januar, gestaltet das internationale Duo Åkerberg-Oka. Die aus Schweden stammende Cellistin Åsa Åkerberg, eine Wegbegleiterin Helmut Lachenmanns, ist keine Unbekannte in Leonberg. Bereits im vergangenen Juli war sie als Solistin beim Sommerkonzert des Leonberger Sinfonieorchesters mit dabei und beim „Notturno“ von Lachenmann zu erleben. Nun kommt sie mit ihrer japanischen Duopartnerin Shizuyo Oka ins Leonberger Rathaus. Mit Cello und Klarinette spielen sie Musik von Tomoko Fukui, Séverine Ballon und Johannes Schöllhorn. Ein Mix aus neuen Werken auf der einen und Bearbeitungen „alter Musik“ auf der anderen Seite erwartet die Besucher. Der Konzertabend endet mit einer eigenen Sicht auf die Musik von Carl Philipp Emanuel Bach.

Ein Mix aus neuen Werken und Bearbeitungen „alter Musik“

Ursprünglich bestand „out oft he box“ aus einzelnen Konzerten, verteilt über drei bis vier Monate in der Winterzeit. „Durch Pandemie und Lockdown haben wir 2022 mehrere Konzerte, die verschoben werden mussten, zusammengefasst. Das Format hat sich bewährt, sodass wir erst einmal dabei bleiben wollen,“ betont Katja Rohloff. Zudem sei das Foyer keine fertig eingerichtete Spielstätte. „Der Aufwand ist also entsprechend hoch, allein was die Technik anbelangt. Das vereinfacht sich durch ein komprimiertes Konzertwochenende etwas,“ so Rohloff.

Das Foyer ist nicht verdunkelbar, und Tageslicht störe bei den Konzerten eher, weiß Katja Rohloff. „Also bleibt uns nur die Winterzeit. Der improvisierte Charakter ist aber auch gewollt. Aktuelle/Neue Musik ist ja ein großes Experimentierfeld. Der Laborcharakter ist Teil des Konzepts, das heißt er lässt sich nicht einfach auf einen anderen Ort übertragen“, fügt sie hinzu.

Karten sind bei der Stadthalle Leonberg, Römerstraße 110, Telefon 0 71 52 / 97 55 10 und bei Reservix erhältlich. Sie kosten zwölf Euro im Vorverkauf und 14 Euro an der Abendkasse. Ermäßigte Karten kosten sieben Euro. Die Konzerte am Freitag und Samstag beginnen um 19.30 Uhr, das Konzert am Sonntag um 18 Uhr. Ein Gespräch im Anschluss ist an allen drei Abenden erwünscht.