Im Verfahren um sexuelle Belästigung bei der Polizei hat die Staatsanwaltschaft laut Regierungsbericht die Ermittlungen ausgeweitet. Inzwischen soll es auch um das Verschicken pornografischer Bilder gehen.
Der höchstrangige Polizist im Land steht offenbar stärker unter Druck, als bisher bekannt gewesen ist. Gegen den Inspekteur der Polizei ermittelt die Staatsanwaltschaft Stuttgart seit November wegen des Verdachts der sexuellen Nötigung. Er soll eine Kollegin bedrängt haben – im Gegenzug für Unterstützung bei ihrer Karriere. Doch dabei ist es nicht geblieben. „Das Ermittlungsverfahren wurde im weiteren Verlauf auf den Tatvorwurf des Verbreitens pornografischer Inhalte durch Versendung von Bilddateien erweitert“, heißt es im Regierungsbericht für den Untersuchungsausschuss des Landtages. Darin steht auch, dass sich im Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen den Inspekteur fünf Personen aus der Polizei gemeldet hätten.
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart will das nicht offiziell bestätigen. Wegen der „andauernden Ermittlungen“ könne man dazu derzeit keine Auskünfte erteilen, sagte ein Sprecher unserer Zeitung auf Anfrage. Auch die Frage, wann die seit über acht Monaten laufenden Ermittlungen abgeschlossen sein werden, lasse sich noch nicht beantworten.
Im Untersuchungsausschuss geht es um die Besetzungspraxis bei der Polizei und ein Schreiben des Anwalts des Inspekteurs, das Innenminister Thomas Strobl an einen Journalisten unserer Zeitung gegeben hat. Der CDU-Landeschef sagte dem SWR zu der Affäre: „Das braucht ja keine Socke. Das ist schon eine schwierige Situation für mich persönlich.“ Auf die Frage, ob er Rückendeckung aus der Koalition verspüre, sagte er: „Winfried Kretschmann ist ein verlässlicher und vertrauenswürdiger Partner. Ich spüre viel Rückhalt in den Koalitionsfraktionen.“