Künftig auch für die DFB-Elf am Ball: Chris Führich vom VfB Stuttgart Foto: imago/Mika Volkmann

VfB-Offensivmann Chris Führich ist im Rahmen der USA-Reise erstmals für die Nationalelf nominiert. Der neue Bundestrainer ist voll des Lobes.

Julian Nagelsmann hat die Gabe, sehr schnell zu sprechen und in seinen im Staccato-Takt vorgetragenen Sätzen viele Botschaften zu verpacken. Auch als der neue Bundestrainer über einen neuen Nationalspieler sprach, den er für seine ersten Länderspiele am 14. Oktober in Hartford gegen die USA (21 Uhr MESZ/RTL) und vier Tage später in Philadelphia gegen Mexiko (2 Uhr MESZ/ARD) nominierte, war er wieder da: der rasende Nagelsmann.

Es ging um jenen Debütanten, der nach dem Bundesliga-Heimspiel an diesem Samstag gegen den VfL Wolfsburg (15.30 Uhr) das Trikot mit dem roten Brustring in jenes mit dem Adler auf der Brust eintauschen darf: Offensivmann Chris Führich vom VfB Stuttgart hat es geschafft – erstmals ist er für die DFB-Elf nominiert. Und der verbale Antritt des Bundestrainers war, als es um Führich ging, fast noch schneller als die Sprints seiner neuen Offensivkraft auf dem Platz.

Führich habe also „eine gute Trefferquote beim VfB“, zudem sei er „exzellent“ im Eins-gegen-eins, sagte Nagelsmann – und ergänzte, dass man formstarke Akteure in die DFB-Auswahl einladen solle. Und überhaupt, so Nagelsmann weiter: „Führich hat ein sehr, sehr gutes Momentum.“ Ein gutes Momentum stellte offenbar auch das Nominierungsgespräch von Nagelsmann mit Führich dar, denn das sei nach Angaben des Bundestrainers „sehr erfrischend gewesen, weil sich Chris unglaublich gefreut hat“.

Das gilt gewiss auch so für den VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth, der zu einer kleinen Lobeshymne auf Führich ausholte: „Die Nominierung ist eine Bestätigung der positiven Entwicklung von Chris“, sagte er: „Er hat in den vergangenen Monaten noch mal einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht und seine Leistungen auf einem hohen Niveau stabilisiert.“

Zwei Tore und vier Vorlagen lieferte Führich in den bisherigen sechs Bundesligaspielen, dribbelstark und torgefährlich tritt der Offensivmann auf – weshalb seine Nominierung nicht überraschte. Neuen Schwung verspricht sich der Bundestrainer Nagelsmann auch von zwei weiteren Debütanten: Stürmer Kevin Behrens (Union Berlin) und der defensive Mittelfeldspieler Robert Andrich (Bayer Leverkusen) sind wie Führich erstmals nominiert. „Es wird uns guttun, neue Gesichter im Training zu haben, die ein Leuchten in den Augen haben, wenn sie ein Länderspiel bekommen“, sagte Nagelsmann über Führich und seine beiden Kollegen.

Der Bundestrainer betonte auch, dass „jeder Nationalspieler top fokussiert sein und mit dem nötigen Spaß, der nötigen Lust und vor allem der nötigen Gier die USA-Reise bestreiten soll“. Die Botschaft war klar: Nagelsmann trat damit der von vielen Vereinen und Spielern geübten Kritik an der USA-Tour mitten in der Saison entgegen.

Die unter Vorgänger Hansi Flick noch etablierten Dortmunder Emre Can und Nico Schlotterbeck werden nun beim Abflug an diesem Montag von Frankfurt aus nicht an Bord sein – ebenso wie Timo Werner, Nagelsmanns früherer Schützling bei RB Leipzig. Doch allen Dreien machte der Bundestrainer Mut: „Für alle Spieler, die jetzt nicht mitfahren dürfen, ist die Tür niemals zu“, sagte er.

Offen ist die Tür wieder für einen Routinier, der unter Flick keine Rolle mehr spielte. Innenverteidiger Mats Hummels ist für die USA-Reise nominiert. „Durch seine Erfahrung“, sagte Nagelsmann, „ist er auch gut im Coaching“. Hummels soll „mit seinem taktischen Verständnis die anderen Jungs mitführen“. Der 34-jährige Weltmeister hatte das bisher letzte seiner 76 Länderspiele im EM-Achtelfinale 2021 gegen England (0:2) unter Joachim Löw bestritten.