Die Stadtbuslinie Renningen fährt am Wochenende nicht. Der neue Bus auf Abruf soll das Angebot verbessern. Foto:  

Renningen und Rutesheim erhalten zum Jahresende einen „On-Demand-Verkehr“, der den öffentliche Nahverkehr ergänzt.

Das Leonberger Kino ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln zwar erreichbar, allerdings ziemlich eingeschränkt. Gut lachen haben dahingehend bald die Rutesheimer und Renninger – und nicht nur wegen der Verbindung zum Kino. In einem Pilotprojekt wurden beide Städte vom Landkreis Böblingen für einen „On-Demand-Verkehr“ auserkoren, also einen Bus auf Bestellung. Wie das Landratsamt auf Anfrage mitteilte, ist die Vergabe für das Projekt mittlerweile abgeschlossen und der Zuschlag erteilt. „Die Inbetriebnahme soll zum Fahrplanwechsel im November/Dezember erfolgen“, berichtet Simone Hotz, Sprecherin des Landratsamts. Die speziell dafür eingesetzten Busse werden in beiden Stadtgebieten fahren und darüber hinaus den Traumpalast in Leonberg ansteuern.

Der On-Demand-Bus kann von jedem per App oder telefonisch bei einem Callcenter „bestellt“ werden. Der Fahrgast gibt seine Fahrtwünsche an, die App oder der Mitarbeiter suchen die nächstgelegene virtuelle Haltestelle, in der Regel die nächste Straßenkreuzung, heraus. Der On-Demand-Bus ist also nicht an offizielle Bushaltestellen gebunden. Die durchschnittliche Wartezeit soll lediglich zehn bis 15 Minuten betragen.

Keine Konkurrenz zum ÖPNV

Der neue Bus soll aber ausdrücklich keine Konkurrenz zum öffentlichen Nahverkehr sein. Sondern er soll das – in kleineren Städten oft eingeschränkte – Angebot ergänzen. Daher zeigt die App zunächst immer die nächste Verbindung mit ÖPNV an. Das On-Demand-Angebot wird nur dann angezeigt und ist auch nur dann buchbar, wenn es länger als 30 Minuten dauern würde, auf den nächsten Linienbus oder die nächste S-Bahn zu warten.

In Renningen und Rutesheim kann das sehr schnell passieren: Die innerstädtische Buslinie 637 in Renningen fährt am Wochenende zum Beispiel überhaupt nicht, die 636, die vom Renninger Bahnhof über Rutesheim nach Weissach fährt, hat am Wochenende nur einen Zwei-Stunden-Takt. Und die Linie 655, der Stadtbus von Rutesheim, wird am Wochenende bereits heute durch ein Ruftaxi ergänzt. Beide Städte haben sich daher bereit erklärt, sich finanziell an dem Projekt zu beteiligen. Pro Kommune wird ab 2024 mit rund 14 500 Euro jährlich gerechnet.

Die Fahrzeiten des neuen Busses werden am Wochenende sowie an Feiertagen tagsüber von 6 bis 21 Uhr sein sowie in der Nacht auf Samstag, Sonntag und auf Feiertage bis 0.30 Uhr. Als Fahrkarten dienen VVS-Tickets, auch VVS-Dauerkarten sind gültig. Die Tickets können über VVS-Automaten, online im Ticketshop oder direkt im Fahrzeug erworben werden.