Der Rentner hatte die Tat bereits im Jahr 2001 begangen (Symbolfoto). Foto: IMAGO/Daniel Scharinger/IMAGO/Daniel Scharinger

Weil sein Nachbar zu laut war, hat ein Senior in Frankreich ihn erschossen. In ihrer Urteilsverkündung bezeichnete die Richterin die Tat aus dem Jahr 2001 als „kalten und brutalen“ Mord.

Weil er seinen Nachbarn aus Ärger über dessen Lärm erschoss, ist ein 73-jähriger Rentner von einem Gericht im Großraum Paris zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt worden. In ihrer Urteilsverkündung bezeichnete die Richterin die Tat aus dem Jahr 2001 als „kalten und brutalen“ Mord; der Nachbar sei durch einen Schuss in den Rücken getötet worden. Jedoch habe das Gericht auch die Beeinträchtigung des Urteilsvermögens des Angeklagten berücksichtigt.

Im Gerichtssaal verfolgte der mit Handschellen an seinen Rollstuhl gefesselte Angeklagte die Ausführungen der Richterin aufmerksam, aber ohne erkennbare Regung. Am Tag zuvor hatte der Rentner erstmals zugegeben, den Nachbarn in der ersten Etage getötet zu haben, weil er sich durch die Bauarbeiten in dessen Wohnung gestört fühlte. Andere Bewohner des Hauses hatten zuvor von einem Streit zwischen den beiden Männern und einem Schuss berichtet. 

Mann war schon öfter gewalttätig geworden

Der Anwalt des Angeklagten bezeichnete das Urteil als „ausgewogen“, dagegen bemängelte die Verteidigung der Nebenklage, das Gericht habe den Vorsatz der Tötung nicht berücksichtigt. Anwalt Joseph Cohen-Sabban sagte, zwei Zeugen hätten angegeben, dass der heute 73-Jährige ihnen gegenüber geäußert habe, seinen Nachbarn töten zu wollen. 

Der Angeklagte war bereits mehrfach aufgrund von Gewalt verurteilt worden. Im Jahr 2010 hatte er einen Säbel in Richtung eines Mannes geworfen, der ihm angeblich einen Stift geklaut hatte. Zehn Jahre später wurde er zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, weil er den vorherigen Besitzer der Wohnung im ersten Stock ebenfalls wegen mutmaßlicher Lärmbelästigung angegriffen hatte.