Kretschmann wurde für seine Äußerungen am vergangenen Montag von Bildungsverbänden scharf kritisiert (Archivbild). Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Der Ministerpräsident hatte beim Festakt der deutsch-französischen Partnerschaft in Ludwigsburg gesagt, dass künstliche Intelligen seiner Meinung das Erlernen einer zweiten Fremdsprache wie Französisch künftig ersetzen könne. Jetzt rudert er zurück.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat nach seinen umstrittenen Äußerungen zur zweiten Fremdsprache an Schulen klargestellt: Er will den Französisch-Unterricht nicht abschaffen. Hocke er bei einer Podiumsdiskussion, dann gebe er dort keine Regierungserklärungen ab, sagte der 75-jährige Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart.

Sondern er hocke da, um eine „muntere“ Debatte zu führen, um Anstöße zu geben – „und auch mal einen Stein ins Wasser zu werfen“. Seine Intention sei es bei der Veranstaltung am Montag gewesen, die Frage zu erörtern, wie man Sprachbarrieren bei Partnerschaftstreffen überwinden könne.

Umstrittene Äußerungen am Montag

Kretschmann hatte am Montag bei einem Festakt zur deutsch-französischen Freundschaft in Ludwigsburg betont, dass aus seiner Sicht die künstliche Intelligenz - etwa in Form von Übersetzungs-Apps – das Erlernen einer zweiten Fremdsprache wie Französisch künftig ersetzen könne. Man dürfe nicht mehr glauben, dass jeder ein bisschen Französisch können müsse, hatte er gesagt.

Die Bildungsverbände hatten ihn für seine Äußerungen scharf kritisiert. Der Philologenverband sprach am Dienstag von „bildungsfeindlichen Gedankenspielen“ und einer „moralischen Ohrfeige und Abqualifizierung für alle Sprachenlehrkräfte“.

Kein Mensch habe ihm bislang gesagt, dass er sich irre, verteidigte sich Kretschmann mit Blick auf die künftigen technischen Möglichkeiten. Man sollte schon mal bereit sein, Dinge, die man bislang mache, in Frage zu stellen, wenn sich die Welt ändere.