Süeda Sahin aus Nufringen hofft darauf, dass sich ein passender Knochenmarkspender findet. Foto: privat

Die 14-jährige Süeda Sahin bekommt kurz vor Weihnachten die Diagnose akute myeloische Leukämie. Die Nufringerin benötigt dringend eine Knochenmarkspende. An zwei Tagen im Februar können Freiwillige sich registrieren lassen.

Der Besuch beim Kinderarzt kurz vor Weihnachten hat das Leben der Familie Sahin aus Nufringen komplett verändert. Weil die 14-jährige Tochter Süeda wochenlang über ein Krankheits- und Abgeschlagenheitsgefühl klagt, gehen ihre Eltern am 19. Dezember zum Kinderarzt. Eine Blutuntersuchung bringt die Schreckensnachricht zutage: Süeda leidet unter einer akuten myeloischen Leukämie, kurz AML – einer besonderen Form von Blutkrebs.

Mit einem Schlag heißt es für die Familie der 14-Jährigen, den bisher gekannten Alltag in den Hintergrund zu schieben und stattdessen den vollen Fokus auf die Erkrankung zu legen. „Es hat uns mehr als nur den Boden unter den Füßen weggezogen. Man kann dieses Gefühl gar nicht beschreiben. Es ist die pure Angst und Sorge“, erklärt Abdullah Sahin, Bruder der Nufringer Schülerin. Auf die Diagnose folgten Wochen der Chemotherapie im Uniklinikum Tübingen. Eine Zeit, die für alle hochbelastend war: „Es ist unheimlich schwer, als Familie stehen wir aber zusammen. Wir erfahren auch viel Solidarität aus unserem Heimatort, von Arbeitskollegen, Freunden, der Stadt, ihrer Schule, Kirchen, Vereinen oder Moscheeverbänden in der ganzen Region“, sagt Sahin.

Die DKMS hat eine weltweite Datenbank

Über die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) läuft aktuell die Suche nach einem passenden Knochenmarkspender oder einer Spenderin auf Hochtouren. Sowohl über die reichweitenstarken Kanäle der DKMS, als auch über private Wege suchen die Sahins nach einer Person, die genetisch so nah wie möglich an dem ist, was Süeda für die Genesung von der AML braucht. Bis Mitte Februar werde nun groß gefahndet, Ende April könnte dann schon eine Knochenmarkspendeoperation anstehen.

Trotz ihrer schweren Erkrankung, so Abdullah, habe seine Schwester den Mut behalten: „Sie ist sehr stark und tapfer. Sie beweist viel Geduld und muss natürlich viel aushalten, denn die Chemotherapie, die seit einigen Wochen erhält, ist sehr hart.“ Auch Süeda selbst gibt sich kämpferisch, die Leukämie bald besiegen zu können: „Ich bin dankbar für die Leute, die sich bei der DKMS registriert oder auch Geld gespendet haben. Die Krankheit ist zwar sehr anstrengend und ich brauche sehr viel Geduld, aber mit Gottes Hilfe werde ich es schaffen.“

Süeda wünscht sich ihren Alltag zurück

Um dem Tübinger Klinikalltag entfliehen zu können, hat die Schülern der Jerg-Rathgeb-Realschule in Herrenberg vergangenes Wochenende zu Hause bei der Familie verbracht. „Für Süeda waren das die schönsten zwei Tage der letzten Monate. Sie hat es genossen, wollte gar nicht mehr weg“, erzählt Bruder Abdullah. Leider sieht der Therapieplan der 14-Jährigen aber keine langen Aufenthalte zu Hause vor. Vielmehr wird die Chemotherapie fortgesetzt. Ziel: Die Zahl der Leukämiezellen so nach unten drücken, dass im April eine Transplantation durchgeführt werden kann – vorausgesetzt die globale Suche nach dem genetischen Zwilling verläuft erfolgreich.

Um nichts dem Zufall zu überlassen, rufen die Sahins am kommenden Sonntag, 3. Februar und am Sonntag, 11. Februar, von 11 bis 18 Uhr, in der Wiesengrundhalle Nufringen zu einer Typisierung auf. Dort können sich Menschen mit einem Stäbchen Speichel entnehmen lassen. „Wir freuen uns, wenn Menschen vorbeikommen oder sich generell bei der DKMS registrieren. Das wäre die größte Hilfe, denn nur so kann meine Schwester wieder gesund werden“, betont Abdullah Sahin.