Blumen zum Abschied: Barbara Knöbl und Sindelfingens OB Bernd Vöhringer. Foto: Holger Schmidt

Sie hat die Schule zuerst zur Werkrealschule gemacht und schließlich zur Gemeinschaftsschule weiterentwickelt. Barbara Knöbl lebte und liebte die Arbeit an ihrer Gemeinschaftsschule im Eichholz. Aber ruhig wird es im Ruhestand nicht werden.

„Ich wollte gar nicht lange bleiben und dann war doch so viel zu tun“, sagte Barbara Knöbl. Am Dienstag wurde sie nach 23 Jahren als Rektorin der Gemeinschaftsschule (GMS) im Eichholz in den Ruhestand verabschiedet. „Sie haben eine ganze Ära geprägt“, sagte Sindelfingens Oberbürgermeister Bernd Vöhringer zu der engagierten Pädagogin in der vom Grundschulchor musikalisch umrahmten Feierstunde.

Nicht so viele Reden, besser feiern

Ihre Familie, darunter zwei Enkelkinder, Freunde und Wegbegleiter, Gemeinderäte sowie Leiter anderer Sindelfinger Schulen waren dazu in den Musiksaal gekommen. Im „Schweinsgalopp“ ging es durch die kurz gehaltenen Redebeiträge der Schülersprecher, des Elternbeirats, der Schuldekanin und Diemut Rebmann, der geschäftsführenden Schulleiterin Grundschulen und Sekundarstufe der Schulen in Sindelfingen. Ende des Schuljahres ballen sich eben alle Termine, aber: Man wollte in der GMS wohl auch bewusst feiern und nicht so viel reden. Schließlich fand im unmittelbaren Anschluss das Schulfest mit ganz großer Verabschiedung im Rahmen der Schulgemeinschaft samt gemütlicher Hocketse statt.

Dass die GMS im Eichholz mit ihren rund 400 Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen eins bis zehn heute da steht, wo sie ist und überhaupt eine Gemeinschaftsschule ist, liegt ganz maßgeblich am fast zweieinhalb Jahrzehnte langen Wirken von Barbara Knöbl. Peter Warga vom staatlichen Schulamt Böblingen zeichnete einige Stationen im beruflichen Werdegang der waschechten Sindelfingerin nach: Vom Beginn ihres Grundschulbesuches im Jahr 1962 über das Studium an der Pädagogischen Hochschule Reutlingen bis zur ersten Stelle an der Sindelfinger Grundschule Hinterweil.

Es war „ihre“ Schule

Im Jahr 2000 schließlich folgte sie nach einiger Überlegung doch der Empfehlung einer Freundin von der lehrenden in eine Schulleitungsposition zu wechseln und sich an die damalige Grund- und Hauptschule Eichholz zu bewerben. „Verdammt viel Zeit“, mindestens aber 36 800 Stunden habe sie seitdem an „ihrer“ Schule verbracht, stellte sie grob überschlägig fest, und dabei große Fußspuren hinterlassen. Aus der Grund- und Hauptschule wurde zuerst eine Werkrealschule, die sie im Team mit dem Lehrerkollegium über die „Pionierarbeit“ des Ganztagesprogramms im Jahr 2012 zur Gemeinschaftsschule im Eichholz weiterentwickelte.

Zertifikate als „Schule mit Courage“ oder Aktionen wie „Lernen mit Rückenwind“ sind nur ein kleiner Teil der vielfältigen Aktivitäten, bei denen die Schülerinnen und Schüler stets im Mittelpunkt standen. „Du warst und bist eine Frau der Tat“, lobte Knöbls Stellvertreterin Bianca Hartmann.

„Die Eichholzschule war das Richtige für mich, es hat mir gutgetan“, stellte die scheidende Leiterin selbst aus vollem Herzen fest. „Als Schulleiterin sind es die letzten Tage“, fügte sie hinzu, als Sindelfingerin aber wolle sie weiter mitmischen. Ein Ausblick auch auf eine mögliche erneute Chance für den bei früherer Gelegenheit noch verpassten Einzug in den Gemeinderat, der sich mit der Kommunalwahl im kommenden Jahr bieten könnte. Denn nur zu wandern oder als Oma-Aupair nach Ungarn zu reisen, könnte einer Frau mit immer neuen Ideen wie Barbara Knöbl im Unruhestand dann doch deutlich zu wenig sein.