Hat beschlossen, seine 42 Jahre währende Metzgerkarriere an den Nagel zu hängen: Eberhard Kogel. Der 58-Jährige will nun noch das Haus umbauen. Foto: Stefanie Schlecht

Eberhard Kogel in Böblingen hängt den Metzgerkittel nach 42 Jahren endgültig an den Haken. Und er ist nicht der Einzige: Vielfach fehlt es der Branche an wirtschaftlichen Perspektiven, Nachfolgern und Fachpersonal.

Viel war es nicht, was Erna Schöninger als Ruheständlerin dort gekauft hat. Aber wenn der Rentnerin und ihrem Lebensgefährten Helmut nach Saitenwürstchen zu den Linsen und Spätzle war, schaute die 69-jährige Böblingerin in der Metzgerei Kogel vorbei – „immer schon“. Bedarf an Schmalz, „Roten“, Schwarzwurst? Kogel, „ganz klar“, sagt Erna Schöninger, die man von vielen Flohmärkten her kennt. Wie ein Schock habe es sie getroffen, als sie jüngst im Schaufenster die Nachricht las: Mittwoch, 29. Juni, endet die Tradition in der Poststraße 41. „Ich hab mir dann noch eine ordentliche Ladung Maultaschen in Folie verschweißen lassen“, erzählt Erna Schöninger: „Die sind doch so gut.“ Davon wolle sie in der Tiefkühle und auf dem Teller noch etwas zehren – in geschmacklichen Erinnerungen.