Zwei, die sich gut ergänzen: Dänemarks Kronprinz Frederik und seine Frau Kronprinzessin Mary. An diesem Sonntag werden sie König und Königin. Foto: AFP/Andrew Matthews

Eigentlich wollte sie weitermachen, bis sie „aus den Pantoffeln“ kippt, doch dann hat sich Dänemarks Königin Margrethe II. doch für die Abdankung entschieden. Es übernehmen: Frederik und Mary – er schüchtern, sie glamourös.

Eine dicke Überraschung verpackte Dänemarks Königin Margrethe II. in ihrer Neujahrsansprache: Die 83-Jährige, dienstälteste Monarchin der Welt, will abdanken – und das ganz schnell. Die neue Thronbesetzung steht natürlich schon bereit: Kronprinz Frederik (55) und seine vier Jahre jüngere Frau Kronprinzessin Mary. An diesem Sonntag wird Frederik das Zepter von seiner Mutter übernehmen – auf den Tag 52 Jahre nachdem Margrethe den Thron im Jahr 1972 bestiegen hatte.

In Dänemark hatte man schon geglaubt, aus Frederik könnte der nächste Prinz Charles, ein ewiger Thronfolger, werden, denn Königin Margrethe hatte nicht so gewirkt, als habe sie es eilig mit der Abdankung. Doch eine Rücken-OP Anfang 2023 machte der Königin zu schaffen und brachte ihr Zeit zum Nachdenken. So habe sie sich schließlich zu dem Schritt entschieden, sagte Margrethe in ihrer Ansprache. Dabei hatte sie vor Jahren noch angekündigt weiterzumachen, „bis sie aus den Pantoffeln kippe“.

Die Königin ist in Dänemark längst Kult und vor allem wegen ihrer unkonventionellen Art extrem beliebt. „Daisy“, ihr Kosename aus Kindertagen, ist Künstlerin, ihre Bilder hängen in Museen, fürs Weihnachtsballett im Tivoli entwarf die Königin höchstpersönlich die Kostüme. Einer Zigarette war Margrethe nie abgeneigt, obwohl sie nach ihrer Operation mit dem Rauchen inzwischen aufgehört haben soll, wie dänische Medien berichteten.

Frederik hat einen anderen Stil

Ihr Sohn Frederik, bald König Frederik X., steht seiner Mutter in Sachen Beliebtheit wenig nach. Der 55-Jährige hat einen anderen Stil als Margrethe, ist alles andere als flamboyant, eher zurückhaltend, sogar schüchtern. Ans öffentliche Reden musste er sich erst gewöhnen. Dafür ist er gut im persönlichen Gespräch, begegnet seinen Landsleuten auf Augenhöhe. Zum Beispiel bei Sportevents, für die der Kronprinz brennt. Frederik, ein ehemaliger Kampfschwimmer der Marine, läuft Marathon, nahm am Ironman teil und bestritt im Nachbarland Schweden mehrmals den 90 Kilometer langen Skilanglauf-Klassiker Wasalauf.

Im Jahr 2000 fuhr er in einem Hundeschlitten rund 2800 Kilometer durch Grönland. Frederik hat über die Jahre viel Erfahrung im royalen Geschäft gesammelt. Je älter seine Mutter wurde, desto mehr Aufgaben nahm er ihr ab. Laut einer Umfrage sind 80 Prozent der Däninnen und Dänen mit dem Kronprinzenpaar zufrieden.

Mary und Frederik ergänzen einander: Sie gebe ihm Sicherheit bei öffentlichen Auftritten, meinen Beobachter. Seine Gefühle zu zeigen, damit hat der Kronprinz kein Problem. Bei seiner Hochzeit mit Mary Donaldson 2004 kullerten Frederik die Tränen über die Backen, als seine schöne Braut den Gang in der Kopenhagener Domkirche entlangschritt. Als sie 2018 zu seinem 50. Geburtstag eine emotionale Rede auf ihren Ehemann hielt, rührte sie ihn damit ebenfalls zu Tränen.

Die Australierin und der Däne lernten sich im Jahr 2000 bei den Olympischen Spielen in Sydney in einem Pub kennen. Er stellte sich als „Fred from Denmark“ vor, sie soll zunächst keine Ahnung gehabt haben, dass sie einem Prinzen gegenüberstand. Vier Jahre später heirateten sie, wurden Eltern von vier Kindern: Prinz Christian (18), bald Kronprinz, Prinzessin Isabella (16) und die zwölfjährigen Zwillinge Josephine und Vincent. Für die Kinder da zu sein ist dem Kronprinzenpaar wichtig. Frederik hält nicht hinterm Berg damit, dass er nicht nur gute Erinnerungen an seine Kindheit hat: „Meine Mutter hatte Gouvernanten und Kindermädchen, die für meine Erziehung sorgten, und ich hatte nicht viel mit den Eltern zu tun, bevor ich 21 wurde. Als ich klein war, wurde ich ihnen vorgeführt, und zwar gewaschen, ehe man mich ins Bett legte.“

Mary will mehr sein als „Dänemarks teuerster Kleiderständer“

Wie schon jetzt wird Mary auch künftig für den Glamour auf Dänemarks Thron sorgen: Die 51-Jährige interessiert sich für Mode, repräsentiert dänisches Design in der ganzen Welt. Mary, Tochter von nach Australien ausgewanderten Schotten, wuchs in der tasmanischen Hauptstadt Hobart auf. An der Universität von Tasmanien machte sie 1994 einen Bachelor in Wirtschaft und Recht, ehe sie sich auf Werbung und Marketing spezialisierte. Ideale Voraussetzungen fürs royale Repräsentieren. Dem unrühmlichen Ruf, Dänemarks „teuerster Kleiderständer“ zu sein, tritt sie mit ihrem „Mary-Fonds“ entgegen. Die Stiftung unterstützt Menschen, die am Rande der dänischen Gesellschaft stehen.

Gekrönt wird Frederik übrigens nicht. Die Dänen setzen auf royales Understatement. Am 14. Januar wird Frederik von der Ministerpräsidentin Mette Frederiksen zum König proklamiert. Kein Vergleich mit der prunkvollen Zeremonie, in der der britische König Charles III. im Mai vergangenen Jahres gekrönt wurde. Dem zurückhaltenden Frederik dürfte es genau so recht sein.