Der Goldschatz war das Aushängeschild des Kelten Römer Museums. (Symbolbild) Foto: dpa/Frank Mächler

Bisher unbekannte Einbrecher stehlen 483 keltische Münzen aus einem Museum bei Ingolstadt. Ermittler befürchten, dass die Täter die historischen Münzen einschmelzen. Es handelt sich um den größten keltischen Goldfund, der im vergangenen Jahrhundert aufgetaucht ist.

Die zusammen rund vier Kilogramm schweren Münzen waren in der Nacht zum Dienstag aus dem Kelten Römer Museum Manching bei Ingolstadt entwendet worden. Der Wert der mehr als 2000 Jahre alten Münzen wird laut Landeskriminalamt auf mehrere Millionen Euro taxiert. Ein Grabungsteam hatte vor 23 Jahren die Münzen in Manching entdeckt. Sie wurden auf etwa 100 vor Christus datiert.

Nach Einschätzung der Polizei können die Täter den in Manching gestohlenen Goldschatz nur schwer verkaufen. Daher sei zu befürchten, dass sie die 483 keltischen Münzen einschmelzen und für den Goldwert veräußern. Das sagte ein Sprecher des Landeskriminalamts am Mittwochmorgen.

„Der Verlust ist eine Katastrophe“

Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) sprach von einem enormen kulturellen Schaden. „Der Verlust des Kelten-Schatzes ist eine Katastrophe, die Goldmünzen als Zeugnisse unserer Geschichte sind unersetzlich“, sagte er. Der Goldschatz war das Aushängeschild des Museums. Der Sammlerwert der historischen Münzen wird laut LKA auf mehrere Millionen Euro taxiert. Es handelt sich um den größten keltischen Goldfund, der im vergangenen Jahrhundert aufgetaucht ist.

„Der Einbruch muss in den frühen Morgenstunden stattgefunden haben“, hatte ein LKA-Sprecher am Dienstagabend gesagt. „Es war klassisch, wie man es sich in einem schlechten Film vorstellt.“ Am Dienstagmorgen hätten die Mitarbeiter des Museums dann festgestellt, dass der Goldschatz fehlt.

Erst Raub in Dresden und Berlin, jetzt Manching

Die Ermittler gehen davon aus, dass es zudem einen Zusammenhang mit der Sabotage an mehreren Glasfaserleitungen gibt, die in der Nacht zum Ausfall der Telefon- und Internetverbindungen bei etwa 13 000 Privat- und Firmenkunden rund um Manching geführt hatte. Die zeitliche und räumliche Nähe zur Tat lege das nahe, sagte ein Sprecher. Durch die Sabotage habe es zudem keinen Alarm bei der Polizei gegeben.

Insgesamt arbeiten Dutzende Ermittler an dem Fall. Die Polizei ist zudem im Austausch mit ihren Kollegen in Dresden und Berlin, wo es in den vergangenen Jahren ebenfalls große Einbrüche in Museen gegeben hatte. Zum näheren Stand der Ermittlungen wollte sich der Sprecher noch nicht äußern.

Zweiter Vorfall in Manching innerhalb eines Jahres

Seit 2006 wurde der Schatz in dem damals eröffneten Museum im Landkreis Pfaffenhofen/Ilm ausgestellt. Das sogenannte Oppidum Manching gilt als eine wichtige keltische Siedlung, in der bis heute Archäologen immer wieder Funde dokumentieren.

Aber auch bei Kriminellen ist die Bedeutung von Manching bekannt. Erst Anfang Mai hatten dort Raubgräber auf dem Gelände einer wissenschaftlichen Grabung etwa 140 Löcher gegraben. Ob dabei Keltenfunde entwendet wurden, ist bislang nicht bekannt.