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Luisa Neubauer spricht von schmerzhaften Erfahrungen. Warum die deutsche Klimaaktivistin enttäuscht von Greta Thunberg ist

Die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer (27) hat die Haltung von „Fridays for Future International“ zum Nahost-Krieg kritisiert. Mit Blick auf umstrittene Postings von Gründerin Greta Thunberg (20) sagte Neubauer dem „Zeitmagazin“ am Montag: „Dass Greta Thunberg bisher nichts Konkretes zu den jüdischen Opfern des Massakers vom 7. Oktober gesagt hat, enttäuscht mich.“ In der Vergangenheit habe sie die Schwedin „als außerordentlich reflektiert und weitsichtig“ erlebt. Umso schmerzhafter seien die Erfahrungen der vergangenen Tage.

Umstrittene Äußerungen auf Instagram

Hintergrund der Kritik sind jüngste Beiträge auf dem Instagram-Account der internationalen Fridays-for-Future-Bewegung. Darin war etwa von einem „Völkermord“ gegen Palästinenser die Rede und von einem „Apartheidsystem“ Israels. Überdies wurde westlichen Medien „Gehirnwäsche“ vorgeworfen, um zu erreichen, dass Menschen an der Seite Israels stünden. Thunberg hatte zudem auf Instagram ein Foto auf ihrem Profil geteilt, das sie mit einem Schild mit der Aufschrift „Stand with Gaza“ zeigte. Mehrere Stimmen warfen Thunberg und ihrer Bewegung Antisemitismus vor. Der deutsche Ableger von Fridays for Future distanzierte sich.

Neubauer: Namensänderung keine geeignete Lösung

„Es ist offensichtlich, dass gerade einiges zerbricht“, so Neubauer. Sie betonte: „Hätte ich absehen können, dass auf dem internationalen Account von Fridays for Future solche Statements geteilt werden, ohne Absprache, ohne Faktencheck, dann hätten wir uns schon im Vorfeld klarer verortet. Es sei offensichtlich, dass es unterschiedliche Meinungen gebe, wenn es um Israel und Palästina gehe. „Das rechtfertigt aber weder Antisemitismus noch Desinformation. Und dass es das eben doch gibt, hat mich überrascht. Das habe ich nicht kommen sehen“, räumte die prominente Klimaschützerin ein.

Die deutschen Fridays-for-Future-Aktivisten müssten nun klären, „mit wem wir noch eine Arbeitsgrundlage auf Basis gemeinsamer Werte finden, und wo die sein könnte“. Eine Namensänderung ist nach Auffassung Neubauers keine geeignete Lösung für das Problem. Auch hielte sie es für falsch, sich jetzt nur noch auf Deutschland zu fokussieren. Die Klimakrise sei schließlich global.