Die Sprechrollen des Stücks wurden zur Sicherheit doppelt besetzt. Foto: privat

Bei „Emil und die Detektive“ stellten 90 Fünftklässler des Lise-Meitner-Gymnasiums unter Beweis, was Kinder alles leisten können, wenn sie sich entfalten dürfen.

Es ist nicht nur, weil Erich Kästner in diesen Tagen seinen 125. Geburtstag feiern würde. Der Kinderbuchklassiker „Emil und die Detektive“, der die spannende Geschichte einer Diebesjagd durch aufgeweckte Kinder im Berlin der 1920er Jahre nachzeichnet, büßt auch als Musical nichts von seiner Faszination ein. Im Gegenteil – wenn 90 Fünftklässler auf der Bühne im Lise-Meitner-Gymnasium stehen, tanzen, singen und schauspielern, wird das Geschehen sehr lebendig.

Die Kinder hatten sich in ihrem ersten Halbjahr am Gymnasium pro Woche drei Stunden mit „ihrem“ Musical beschäftigt, haben Texte gelernt, Stimmen einstudiert, Choreografien geübt, Kulissen gemalt und unzählige Male ihre Einsätze geprobt. Schon nach wenigen Wochen besetzte das aus Lehrern unterschiedlicher Disziplinen bestehende Musical-Team die Rollen nach einem Casting jeweils doppelt, sodass bei krankheitsbedingten Ausfällen die Sprechrollen gewährleistet sein würden. Und auch der Chor, der mit Stücken wie „Parole Emil“ zu einem der Markenzeichen des Musicals werden würde, begann zu proben.

Der „Servierertanz“ war eine wahre Augenweide /privat

Der „Emil“ war ein echtes Gemeinschaftswerk

Zusätzlich dazu waren noch viele weitere Helfer im Hintergrund aktiv: So bereicherte die schuleigene Kostüm-AG das Musical durch ihre Kreationen, auch zahlreiche Eltern boten ihre Unterstützung in verschiedenen Bereichen an. So wurde aus dem „Emil“ ein echtes Gemeinschaftswerk, das die ganze Schule in den Bann zog.

Bei den sechs öffentlichen Aufführungen im Januar und Februar folgten die Zuschauer gespannt der Geschichte des zwölfjährigen Emil, der aus der Provinz nach Berlin kommt und dem das von der Mutter hart erarbeitete Geld für die Großmutter auf der Bahnfahrt gestohlen wird. Glücklicherweise trifft der verzweifelte Junge bei seiner Ankunft „Gustav mit der Hupe“, der gemeinsam mit einer großen Kinderschar dafür sorgt, dass der niederträchtige Dieb nach einer aufregenden Verfolgungsjagd durch ganz Berlin am Ende überführt und verhaftet wird. Groß ist der Jubel, als die Polizei den unerschrockenen Detektiven eine hohe Belohnung aushändigt, die auf den gesuchten Bankräuber ausgesetzt war. So kann Emil nun endlich mit seiner Cousine Pony Hütchen den lang ersehnten Besuch bei der Großmutter antreten – auch wenn die Blumen zwischenzeitlich etwas gelitten haben.

Tanzeinlagen und mutige Solisten

Eine berührende Geschichte, die auf kurzweilige Art mit Tanzeinlagen untermalt wurde: Die Zuschauer fühlten sich in das Berlin der 1920er Jahre zurückversetzt, als die Tänzerinnen in glitzernden Kostümen zum Chorgesang die Hauptstadt in Szene setzten. In gleicher Weise war der „Servierertanz“ eine wahre Augenweide: Tänzerinnen in schwarz-weiß gepunktetem Kellnerinnen-Outfit und eine große Gruppe „Köche“, die ihren Tanz mit Hingabe vollführten, sorgten gekonnt für eine amüsante Einlage, während die jungen Detektive den Dieb im Café beobachteten.

Beachtlich ist auch, dass sich die zahlreichen Fünftklässler in den Hauptrollen von den stets voll besetzten Zuschauerrängen nicht einschüchtern ließen und mutig als Solisten auftraten. Die Begeisterung war den jungen Schülerinnen und Schülern des Lise-Meitner-Gymnasiums stets anzumerken.

So zeigte nicht nur die fast hundertjährige Geschichte von „Emil und den Detektiven“, was in Kindern steckt, wenn sie sich entfalten können. Das Publikum des Musicals erlebte auch die heutigen Kinder der fünften Klassen in Hochform.