Weil sie wohl nicht mehr standsicher ist, wird die Linde vor der Laurentiuskirche in Maichingen nach Weihnachten gefällt.
Ein kleines Grüppchen Linden steht nahe der Sindelfinger Straße in Maichingen beisammen. Nur unweit abseits, genau vor der evangelischen Kirche, fristet seit über 100 Jahren eine weitere Linde ein einsames Dasein. Nur die Besucher des Gottesdienstes leisten ihr für kurze Zeit Gesellschaft, wenn sie vor oder nach der Andacht in ihrem Schatten ein Schwätzchen halten. Jetzt steht das Ende der Kirchenlinde bevor.
Die Stadtverwaltung Sindelfingen teilt mit, dass der Baum nach den Feiertagen gefällt wird. Die Linde ist krank und nicht mehr standsicher. Das wurde bei einem Gutachten des Amts für Grün und Umwelt festgestellt. Akute Gefahr geht von der 100-Jährigen laut Lea Koch, Pressesprecherin der Stadt Sindelfingen, allerdings nicht aus. „Mittelfristig ist die Fällung jedoch unausweichlich“, sagt Koch. Immerhin darf der alte Baum noch ein letztes Mal die Besucher des Weihnachtsgottesdienstes begrüßen und verabschieden.
Ein tröstlicher Gedanke. Immerhin wird Linden zugeschrieben, dass sie für Frieden, Liebe und Heimat stehen. Ihr Leidensweg begann vor 30 Jahren: Damals ist laut Koch ein Hauptstämmling aus dem Baum gebrochen – er drohte auseinanderzufallen. Um das zu verhindern, seien eine Drahtseilsicherung in der Krone und sechs Gewindestangen im Stamm eingebaut worden. „Durch diesen damals unvermeidlichen Eingriff, sind mit der Zeit auch holzersetzende Pilze in den Baum eingedrungen“, sagt Lea Koch. Die Fäulnis sei bereits im Stammbereich und im Wurzelraum zu erkennen. Eine Fällung ist unausweichlich.
Doch jedes Ende ist auch ein Anfang: Im Frühjahr wird nach Angaben der Verwaltung an derselben Stelle ein neuer Baum gepflanzt. Ob es wieder eine Linde sein wird, weiß man noch nicht. In Absprache mit dem Bezirksamt und der evangelischen Kirchengemeinde werde entschieden, wer den leeren Platz vor der Kirche füllen darf.