Tolle Köstumierung: Eine Gruppe nimmt am 8. Februar im bayerischen Dietfurt in chinesischen Kostümen am traditionellen Chinesenfaschingsumzug teil. Foto: dpa/Armin Weigel

Ein kostümloser Karneval ist ähnlich aufregend und spaßig wie eine Junggesellenparty mit Kräutertee und Mineralwasser. Also muss eine Verkleidung her. Wir stellen 6 Kostüme vor, die man selbst in letzter Minute noch hinbekommt.

Im „Grimm“, dem größten und bedeutendsten Wörterbuch zur deutschen Sprache, das 1838 von den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm begonnen und 123 Jahre später im Jahr 1961 vollendet wurde, steht unter „Karneval“ folgender Eintrag:

„KARNEVAL, fasching, fastnacht, carnevale, carnovale, carnaval: das närrische hüpfende Lebenskarnaval . . . Wie dann alljährlich auf die carnewal oder fasznacht nach Venedig ein haufen volks aus allen orten des reichs oder der welt von fernen ländern dahin reiset . . .“.

Karneval – auch bekannt als Fastnacht, Fasnacht, Fasnet, Fasching, Fastabend, Fastelovend, Fasteleer oder fünfte Jahreszeit – umfasst alle Bräuche, mit denen die Menschen die sechswöchige Fastenzeit feiern. Da ein kostümloser Karneval ähnlich aufregend und spaßig ist wie eine Junggesellenparty mit Kräutertee und Mineralwasser, braucht’s eine Verkleidung. Wir stellen 6 Kostüme vor, die man selbst in letzter Minute noch hinbekommt:

Schlumpf

Mit einen bisschen weißer und blauer Schminke verwandelt man sich in einen Schlumpf. Den Filzhut kann man sich aus einem weiße Laken schneidern. Foto: dpa/Oliver Berg

Gespenst

Mit einem einfachen Bettlaken mutiert man in Sekundenschnelle zum Gespenst. Foto: Imago/Westend61

Oma/Opa

Für das Oma- oder Opa-Kostüm braucht man nur Vintage-Kleidung und ein paar schräge Accessoires wie Hornbrille mit dicken Gläsern, Lockenwickler, einen alten Cord-Hut sowie einen Putz- oder Hausmeisterkittel.

Mumie

Um als Mumie durch die Faschingwelt zu stolzieren, braucht man nur ein paar Meter Mullbinden, Klebeband und – je nach Geschmack – etwas Farbe. Foto: Imago/Addictive Stock

Strichmännchen

Um zum Strichmännchen zu generieren, benötigt man einen weißen Dresscode, der mit einem dicken schwarzen Marker bemalt wird. Alternativ kann man auch komplett schwarze Kleidung und weißes Klebeband oder andersrum – weiße Kleidung, schwarzes Tape – verwenden. Der Kopf wird aus Pappe ausgeschnitten und bepinselt.

Berliner Ballen

Auf das Original sollte man an Karneval nicht verzichten. Foto: Imago/Blickwinkel

Weil’s trefflich passt und gut schmeckt, bietet sich ein Berliner Ballen Verkleidung an. Um sich in einen süßen Krapfen zu verwandeln, benötigen man in paar Pappstücke, die man zu einer rundlichen Form zusammenklebt. Statt Puderzucker nimmt man etwas weiße Farbe. Die klebt auch weniger.

Info: Warum verkleiden wir uns zu Karneval?

Geschichte
Historisch ist die Lust am Verkleiden uralt. Schon bei den Kelten dienten kultische Verkleidungen dazu den Winter zu vertreiben. Während der römischen Saturnalien (einem Fest um die Wintersonnenwende im Dezember) setzte man durch das Verkleiden die etablierte Ordnung vorübergehend außer Kraft. Von der Renaissance bis zur Belle Epoche im 19. Jahrhundert frönte die elegante Welt der Galanterie dem Maskenball und der Camouflage.

Psychologie
Psychologisch betrachtet ist das Verkleiden deshalb so reizvoll, weil wir angestammten Rollen entfliehen und bewusst in eine andere Rolle schlüpfen und andere Verhaltensweisen als im Alltag zeigen können. Unser wahres Gesicht können wir am ehesten dann zeigen, wenn wir es vermummen – im Mummenschanz. Wenn uns Mimik, Verblassen oder Erröten nicht mehr verraten, hoffen wir unser verborgenes Ich mal so richtig ausleben zu können. Das ganze Jahr über müssen wir uns hinter Masken verstecken. Wir machen gute Miene zum bösen Spiel und wahren die Fassade. An Karneval verstecken wir uns hinter einer Maske und glauben so, uns mal so richtig austoben zu können.