Das Kaufhaus Binder schließt zum Jahresende. Foto: Eibner-Pressefoto/Dimi Drofitsch

Die 14. Lange Einkaufsnacht „Schönaich leuchtet“ am Freitagabend stößt trotz Regens von Anfang an auf große Resonanz bei der Bürgerschaft.

Zwei Jahre lang mussten die Schönaicher Gewerbetreibenden notgedrungen auf sie verzichten, am Freitag hat sie endlich wieder stattgefunden: Die lange Einkaufsnacht „Schönaich leuchtet“. Wie groß der Nachholbedarf auch beim Publikum ist, zeigte der trotz zeitweiligem Regen sehr gute Besuch – und das schon vor dem offiziellen Beginn um 18.30 Uhr.

„Der Abend ist superwichtig für die Kundenbindung“, brachte es Anne Lösch von der Buchhandlung Colibri in der Jägerstraße auf den Punkt. Angenehmer Nebeneffekt: Die Besucher kamen nicht nur, um zu schauen, sich zu informieren und die überall angebotenen Getränke oder Speisen zu genießen, sondern dank ihrer Kauflust auch, um die Kassen der zahlreiche Schönaicher Einzelhändler klingeln zu lassen.

Musiker-Duo trifft den richtigen Ton

Für musikalische Unterhaltung samt Lagerfeuer-Romantik rund um die vor den teilnehmenden Geschäften platzierten Feuerschalen sorgte Roberto Nedorna. Er und sein Begleiter trafen mit ihren Gitarren und griffigen Songs zum Nachdenken oder Mitsingen offenbar genau den richtigen Ton, wie die an allen Stationen dicht umlagerten Auftritte des Musiker-Duos eindrucksvoll zeigten. „Vor elf Jahren habe ich zum ersten Mal bei ,Schönaich leuchtet’ gesungen“, erzählt Roberto Nedorna, „seitdem hat die Traditionsveranstaltung in Schönaich einen festen Platz in meinem persönlichen Kalender.“

Den Anfang machte Roberto Nedorna in der Wettgasse beim Kaufhaus und Sportgeschäft Binder. Und das hatte seinen guten Grund. Denn das schließt zum Jahresende seine Pforten. 1906 hatte der Großvater des heutigen Inhabers Charly Binder an genau diesem Standort angefangen, jetzt gibt Letzterer mangels Nachfolger das Geschäft, das eine Institution über die Ortsgrenzen Schönaichs hinaus ist, schweren Herzens auf. Das Traditionshaus macht einer Neubebauung Platz.

Der eigentliche Ausverkauf findet im Dezember statt

„Irgendwann ist gut gewesen“, sagt der heute 74-Jährige mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Aber vorher ließen es er und seine Mitarbeiterinnen bei „Schönaich leuchtet“ noch einmal so richtig krachen. Der eigentliche Ausverkauf findet zwar erst im Dezember statt, doch schon am Freitag fanden die Kunden im Kaufhaus Binder so manches Schnäppchen. Außerdem wie gewohnt die Sekt- und Kaffeebar sowie Burger und andere Leckereien direkt neben dem Eingang.

Strahlende Gesichter gab’s auch gegenüber bei „Dirks Fahrräder & mehr“. „Wir sind super zufrieden“, freute sich Marvin Albrecht, „Gott sei Dank findet die Veranstaltung endlich wieder statt.“ Damit sprach der Fahrradhändler auch für viele andere Beteiligte der vom Gewerbe- und Handelsverein Schönaich (GHS) mit relativ kurzem Vorlauf auf die Beine gestellten Freitagabend-Sause. „Ich hätte nicht gedacht, dass so viele kommen“, sagte Sonja Stäbler vom Schuhhaus Bubser in der Rosenstraße. Denn auch dort war, obwohl etwas ‚ab vom Schuss’ der eigentlichen ‚Festmeile’ zwischen Wettgasse und Jägerstraße, der Laden gut frequentiert. Ebenso wie am anderen Ende des Ortskerns beim Antiquitätenhaus Krug oder in der Postfiliale.

Das Gemeinschaftsevent hat allen gefehlt

„Es ist gut, wenn man was macht“, erklärte Steffen Eisenbraun von der gleichnamigen Drogerie in der Großen Gasse. „Es macht auch Spaß“, fügte seine Frau Tanja lachend hinzu. Wenn auch hier selbst während Corona immer geöffnet war und vor allem im Reformhausbereich gute Zuwächse zu verzeichnen waren, fehlte das Gemeinschaftsevent trotzdem allen. Nicht anberaumt war bei „Schönaich leuchtet“ dagegen das sonst immer zeitgleiche Herbstfest des Frischmarkts Knittel. „Zweimal organisiert und dann doch abgesagt“, konnten allerdings nicht nur die Eisenbrauns die dortige Zurückhaltung völlig nachvollziehen.