Früher war mehr Winter: das kurze Schneeintermezzo in Stuttgart der vergangenen Tage ruft Erinnerungen hervor – die Klänge der Kindheit, meint unsere Kolumnistin Anna Katharina Hahn.
Längst hat er sich wieder aufgelöst, vom Regen fortgespült, weggetaut: der erste Schnee des Jahres. Viel gab es hier in der Stadt nicht. An anderen Orten hat er alles auf den Kopf gestellt. Wir sind entwöhnt von seiner Macht, alles ringsum zuzuschütten, still und weiß werden zu lassen. Im Keller stehen die Schippen nebeneinander, alte und neue: Die größte hat eine leuchtend orangegelbe Schaufel, die kleinste ein kaum handbreites, rostiges Blatt. Bei den Besen herrscht ähnliche Ordnung. Die Haarpracht des rotborstigen Straßenkehrers besteht aus Kunststoff. Daneben steht ein Sorgobesen, klassisch aus Stroh. Ich nenne seinen Namen, ohne die Bedeutung zu kennen, um meinen Vater zu ehren, der ihn immer gern benutzt hat. Sein regelmäßiges Schabgeräusch beim Fegen klingt nach Kindheit.
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