In knapp 39 Stunden Arbeit ist ein fotorealistisches Gemälde entstanden. Foto: Sandra

Die Remshaldener Künstlerin Sandra Bäder versteigert ein fotorealistisches Gemälde – der Erlös soll echten Greifvögeln in einer Rettungsstation im Filstal zugutekommen.

Die Federn wirken so plastisch, als könnte man sie anfassen, die Augen der beiden tierischen Modelle glänzen lebensecht: Die Pastellzeichnung der Remshaldenerin Sandra Bäder kann sich sehen lassen. Knapp 39 Arbeitsstunden hat sie gebraucht, um den Uhu und den Sakerfalken fotorealistisch auf den Zeichenkarton zu bringen. Dass sie sich so ins Zeug gelegt hat, ist kein Wunder: Das Bild wird für einen guten Zweck versteigert, eine Herzensangelegenheit der Tierfreundin.

Die 35 Jahre alte Bäder ist Mutter, hauptberuflich angestellt, betreibt nebenbei aber noch eine Hundeschule und eine Tierfotografie-Webseite – und fertigt verblüffend echte Tierporträts an, die in der Region schon für einiges Aufsehen gesorgt haben. Meist sind es Haustierbesitzer, die bei ihr Bilder in Auftrag geben, um ihre Lieblinge in einem Kunstwerk verewigen zu lassen. Fotos dienen ihr als Vorlage, wenn sie mit Pastellkreide Haar für Haar der Tiere in mühsamer Detailarbeit aufs Papier bannt. Trotzdem sind manche ihrer Bilder einen Meter groß.

Nun hatte Bäder die Idee, mit einem ihrer Kunstwerke das Greifvogelzentrum Falconis im Filstal (Kreis Göppingen) zu unterstützen. Dort kümmert sich die Falknerin Sandra Hildebrand um in Not geratene Greifvögel und Eulen. Ihr Zentrum ist im Rems-Murr-Kreis vor allem durch einen prominenten kleinen Patienten bekannt geworden: Im Sommer 2022 retteten Polizisten in Winnenden einen kleinen Turmfalken und brachten ihn in die Aufzuchtstation. Die Beamten waren von dem Jungvogel so angetan, dass sie eine Patenschaft für seine Pflege übernahmen und ihn – nach seinem Fundort – „Winni“ tauften. Nicht nur die Polizisten, sondern tausende weiterer Menschen verfolgten über unsere Berichterstattung, wie der niedliche Federball zu einem eleganten Greifvogel heranwuchs und schließlich nach einigen Wochen in die Freiheit entlassen wurde.

„Im Zentrum machen sie so eine tolle Arbeit und brauchen Geld, derzeit bauen sie zum Beispiel wirklich kostspielige Volieren“, sagt Bäder. Sie selbst sei schon immer fasziniert von Greifvögeln gewesen – „und ich wollte immer mal einen zeichnen“. Das Malen sei zwar, vor allem bei den Schnäbeln, anspruchsvoll gewesen. „Aber ich würde auch gerne noch weitere Tiere malen, die nicht Hund, Katze oder Pferd sind“, sagt sie. Die Entstehung des Bilds hat Bäder sogar in einem Zeitraffervideo festgehalten.

Der Käufer darf die Greifvogelstation besuchen

Die Versteigerung des Gemäldes findet seit Donnerstagabend auf Ebay statt – wer die Begriffe „Spendenaktion Kreidezeichnung“ ins Suchfeld eingibt, wird dort fündig. „Ich kann noch gar nicht einschätzen, was dabei herauskommt“, räumt die Remshaldenerin ein. Doch allzu große Sorgen, dass zu wenig für die Greifvogelstation herausspringt, muss sie sich wohl nicht machen. Schon am Freitagnachmittag waren 16 Gebote für das Bild abgegeben worden, der Preis lag bei 142 Euro und wird voraussichtlich noch um einiges ansteigen. Die Versteigerung endet am Sonntag, 22. Oktober, um 20 Uhr. „Der Käufer kann sich dann aussuchen, ob es in Goldfarben oder Eiche Natur gerahmt wird“, erklärt Bäder.

Außerdem erhält der Käufer oder die Käuferin die Chance, die beiden tierischen Modelle persönlich kennenzulernen, denn neben einem Versand per Post ist auch eine Übergabe in der Greifvogelstation möglich.