Operation Zukunft in der Gemeindehalle Deckenpfronn Foto: DRK Kreisverband Böblingen

Präsident Michael Steindorfner fordert die Einführung eines verpflichtenden sozialen Jahres und regt mögliche Leitstelle von drei Landkreisen auf dem Flugfeld an.

Mit einem fiktiven Video-Raketenstart auf dem Gelände des DRK-Zentrums hat der DRK-Kreisverband Böblingen zum Auftakt der Kreisversammlung in der Gemeindehalle Deckenpfronn auch optisch seine „Operation Future“ gestartet, seine „Operation Zukunft“. Vor den überraschten Delegierten und Gästen der Veranstaltung erhob sich nach dem Countdown am DRK-Zentrum auf dem Flugfeld Böblingen-Sindelfingen eine Rakete in den Himmel und entschwand nach einigen Sekunden den Blicken des Publikums. Präsident Michael Steindorfner: „Der DRK-Kreisverband Böblingen steht mit beiden Beinen auf dem Boden und bleibt es auch. Aber wir wollen auch aufzeigen, dass wir auch Zukunft können.“ Dabei könnte es einige Veränderung geben, etwa, falls es eine neue integrierte Leitstelle für mehrere Kreise gebe.

Auf die Zukunft zugeschnitten war auch das Format dieser Kreisversammlung: Statt der üblichen Rechenschaftsberichte gab es Kurzfilme, die das breite Angebotsspektrum und die kompetente Leistungspalette des DRK-Kreisverbandes ebenso widerspiegelten, wie die Interviews der jeweils Verantwortlichen mit Moderator Volker Siegle.

Der Kreisverband des Roten Kreuzes ist „kerngesund“

Im Gespräch zog Präsident Michael Steindorfner Bilanz über das zurückliegende Jahr und äußerte sich zur Zukunft. Er konstatierte eine „kerngesunde wirtschaftliche Grundlage“ des Kreisverbandes und seiner Tochtergesellschaften.

Oberbürgermeister Nico Lauxmann, Schatzmeister des DRK-Kreisverbandes Böblingen, bezifferte das Bilanzvolumen der DRK-Gruppe (Kreisverband und hundertprozentige Tochtergesellschaften) auf 75 Millionen Euro und verwies auf solide Finanzen und die beschlossenen Investitionsmaßnahmen. Erfreulich sei die Gewinnung von 700 neuen Fördermitgliedern.

Im Blick auf die multiplen globalen Krisen und Katastrophen sprach Steindorfner von völlig neuen Herausforderungen, deren Folgen und Auswirkungen man zu einem großen Teil weder kenne noch abschätzen könne. Das Rote Kreuz kapituliere nicht vor sich auftürmenden großen und gewaltigen Problemen, sondern: „Wir sind da, wenn wir gebraucht werden!“

In der Familienbildung soll noch mehr passieren

Vor diesem Hintergrund habe das Präsidium des DRK-Kreisverbandes die „Operation Future“ auf den Weg gebracht. Das bedeute die Erschließung neuer und gesellschaftspolitisch notwendiger Geschäftsfelder, die Zusammenführung von Aufgaben sowie die beständige Schulung und Weiterbildung von Ehren- und Hauptamt. Prägender Arbeitsstil sei das Teamwork.

Als Beispiel für bereits umgesetzte Vorhaben nannte der Präsident die Familienbildung, dort wolle man mehr tun. Des weiteren wolle man auch auf dem Gebiet der Altenpflegeheime völlig neue Wege beschreiten. In Holzgerlingen sei in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat ein Quartiersprojekt in der Planung.

Gemeinsame Leitstelle mit Calw und Ludwigsburg?

Im weiteren Verlauf des Interviews plädierte Michael Steindorfner für die Einführung eines verpflichtenden sozialen Jahres. „Ein verpflichtendes soziales Jahr würde den Gemeinschaftsgeist und die Verantwortung ungemein stärken und damit auch fundamentale Werte unserer Gesellschaft und des demokratischen Rechtsstaates im Bewusstsein verankern. Solidarisches und soziales Handeln also“, appellierte Steindorfner.

Auf die von Bundesgesundheitsminister Lauterbach in der kürzlichen Haushaltsdebatte des Bundestages angekündigte „Generalüberholung der Rettungsdienste“ eingehend, sagte Steindorfner, dies könnte eine gemeinsame Leitstelle für die Landkreise Böblingen, Calw und Ludwigsburg zur Folge haben. „Als Standort würde sich in einem solchen Fall nach meiner Ansicht das Flugfeld Böblingen-Sindelfingen in geradezu idealer Weise eignen. Und: Wir hätten auf dem Nachbargrundstück zum DRK-Zentrum einen hervorragenden Platz zum Neubau einer solchermaßen neuen Integrierten Leitstelle“, regte Steindorfner an.

Geballte Kompetenz der Bereitschaften

In den Videos zur Vorstellung wurde auch die „geballte Kompetenz“ der vielen Helfer, Leiter und Teams gewürdigt, wie etwa das Jugendrotkreuz mit Erläuterungen von Lisa Verdon und Stavros Kominis, die Wohlfahrts- und Sozialarbeit unter Gabriele Vorreiter und Bärbel Seemann oder die „geballte Kompetenz“ der Bereitschaften unter der Leitung von Birgit Bux, Jörg Männer und Marc Lerner.