Wer hat gepetzt? Die Spur führt nach Sindelfingen. Foto: Thomas Bischof

Wegen des A 81-Ausbaus ist die Böblinger / Sindelfinger Straße gesperrt. Autofahrer weichen illegalerweise auf das sogenannte Elefantenbrückle am Goldberg aus. Jetzt gibt es dort Kontrollen – und in Böblingen fragt man sich, wer das veranlasst hat.

Immer sportlich bleiben, heißt die Devise, wenn am Sonntag die Landesliga-Kicker von SV Böblingen und VfL Sindelfingen gegeneinander antreten. Diesmal steckt womöglich noch ein bisschen mehr Brisanz als ohnehin schon in dem heißen Derby. Was das alles mit Verkehrsplanung, Elefanten und Torsten Frings zu tun hat? Wir erklären das hier mal.

Wer derzeit mit dem Auto von Böblingen nach Sindelfingen fahren will, braucht gute Nerven: Wegen des A 81-Ausbaus ist die Sindelfinger/Böblinger Straße gesperrt. Wenige Wochen vor Weihnachten empfinden viele das doch eher als suboptimal. Wer mit dem Auto unterwegs ist, sucht verständlicherweise nach Ausweichmöglichkeiten – vorzugsweise ohne lange Umwege und Staus.

Wer mit dem Auto über die Brücke fährt, riskiert eine saftige Strafe

Der perfekte Aus- oder Umweg aus der Misere scheint das Elefantenbrückle am Goldberg. Der Spitzname geht zurück auf den Umstand, dass hier bei früheren Partien zwischen SVB und VfL der jeweilige Verlierer mit gesenktem Haupt nach Hause getrottet ist. „Da Riassel na hänge lasse“ heißt das im schwäbisch-tierischen Sprachgebrauch.

Wer heute einfach dem Rüssel beziehungsweise der Nase lang fährt und sich mit dem Elefantenbrückle Zeit und Nerven sparen will, kassiert allerdings womöglich eine saftige Strafe. Denn so verlockend diese Brücke auch sein mag, außer Fußgängern, Fahrrädern, Bussen und vielleicht dem einen oder anderen Elefanten darf hier niemand drüber – vor allem keine Autos.

Da Verbotsschilder im Straßenverkehr gerne auch mal nur als unverbindliche Empfehlungen interpretiert werden und die Verkehrsplanung offenbar bei vielen eine Art automobilen Selbstjustiz-Reflex erzeugt, rollen frustrierte Freigeister dennoch unbeirrt mit dem Auto über die Brücke. Das passiert praktisch im Minutentakt. Mittlerweile tun sie das oft aber nicht mehr ungestraft.

Über die verstärkten Kontrollen an der Brücke hat sich zuletzt der Böblinger Gemeinderat unterhalten und sich gefragt, wer denn da eigentlich die „Polente“ gerufen hat. Das Böblinger Ordnungsamt war es nämlich nicht. Wie sich herausstellt, kam die Verpetzung wohl aus Sindelfingen. Dort nimmt der städtische Vollzugsdienst nun verstärkt den illegalen Brückenverkehr ins Visier.

Böblinger fühlen sich an an die WM 2006 erinnert

In Böblingen fühlt man sich jetzt an die WM 2006 erinnert, als italienische Pressevertreter Torsten Frings nach dem Argentinienspiel wegen einer Tätlichkeit angeschwärzt hatten. „Lieber Dritte als Petze“. hieß damals die Devise. Für das morgige Derby verheißt das nichts Gutes. Deshalb, liebe Böblinger und Sindelfinger, bleibt sportlich und macht es beim Autofahren wie die Elefanten: Lasst euch eine dicke Haut wachsen!

Ein Beitrag aus den „Bonbons“, der Humorkolumne dieser Zeitung.