Plastiktüten gehören nicht in die Biotonne. Foto: AWB Böblingen

Oft liegt in der Biotonne, was nicht hineingehört. Damit können die Abfallbetriebe dann wenig anfangen. Deshalb gab es jetzt deutschlandweit eine Kontrollaktion. Im Kreis Böblingen nahmen die Müllwerker 21 000 Biotonnen in Augenschein, 1700 blieben ohne Leerung stehen.

Obst- und Gemüsereste, verdorbene Lebensmittel, Rasenschnitt – all das landet im Landkreis Böblingen seit 1994 in der Biotonne. „Leider finden sich auch immer mehr Störstoffe – allen voran Plastiktüten und Restmüll – in der grünen Tonne“, kritisiert der Abfallwirtschaftsbetrieb Böblingen (AWB) in einer Pressemitteilung. Um für die richtige Mülltrennung zu werben und sie positiv zu beeinflussen, hat sich der AWB einer bundesweiten Kontrollaktion angeschlossen. Unter dem Motto „Dein Biomüll ist wichtig für’s Klima!“ wurden zuletzt in mehr als 50 Landkreisen und Städten die Tonnendeckel hochgeklappt.

Im Kreis Böblingen kontrollierten die Müllwerker an 19 Arbeitstagen rund 21 000 Biotonnen auf Störstoff. 1700 blieben ohne Leerung stehen, weil sie falsch befüllt waren – also jede zwölfte grüne Tonne beziehungsweise 8,4 Prozent. Deutschlandweit bestanden etwa 15 000 von rund 335 000 kontrollierten Biotonnen den Test nicht.

Die Bevölkerung habe überwiegend Verständnis für die Aktion gezeigt, teilt der AWB mit. „Insgesamt ist das Trennverhalten der Menschen erfreulich, leider gibt es aber immer wieder Ausnahmen. Wir wollen das Verhalten positiv beeinflussen und mit den Stichprobenkontrollen aufklären, nicht bestrafen“, betont Martin Wuttke, Erster Werkleiter beim AWB. Das kommunale Entsorgungsunternehmen ist auf die korrekte Mülltrennung angewiesen. „Nur aus sauberen Bioabfällen kann saubere Komposterde werden. Deshalb führen wir auch in Zukunft Stichprobenkontrollen bei den Biotonnen durch“, betont Martin Wuttke. Zudem verkauft der AWB, um die Biotonnen frei von Plastik zu halten, auf seinen 31 Wertstoffhöfen umweltfreundliche Papiertüten aus Altpapier für die Vorsortierung in der Küche – 20 Stück zu zwei Euro.

Aus Biomüll wird Bioenergie und Kompost. Bei einer Quote von deutschlandweit 4,6 Prozent falsch befüllter Tonnen, deren Inhalt als Restmüll entsorgt werden muss, werden pro Jahr 92 000 Tonnen weniger Kompost produziert und der Bedarf an nitratreichen Düngemitteln steigt.

Tipps zur richtigen Befüllung der Biotonne gibt der AWB unter www.awb-bb.de/biomuell im Internet.