Schon klar: Reisen, um gut zu essen, ist ungebrochen en vogue. Aber warum nicht lieber hungrig ins Abenteuer? Und was sind eigentlich „gegrillte Aborigines“?
Es ist ja egal, wo man hinfährt, früher oder später sollte man etwas essen – und Überraschungen halten das Leben frisch. Auf der griechischen Insel Samos entdeckte ich vor Jahren mal „Grilled Aborigines“ auf einer Speisekarte.
Als Vegetarier, der sich auch ein bisschen für Menschenrechte interessiert, wird man da natürlich hellhörig. Stellte sich raus: Es handelte sich lediglich um gegrillte Auberginen und war kein Sonderservice für rassistische australische Touristen. Schmeckte sogar super.
Genauso wie in den 90ern in Zypern. Der Mann vom Service sagte: „Vegetarier? Wieso das denn?!“ Als er wiederkam, gab’s für mich Unmengen an gegrilltem Gemüse, Kartoffeln und Halloumi. Der war mir bis dato nicht geläufig. Gegrillt quietscht dieser salzige Käse ein bisschen beim Kauen.
„Das willst du nicht!“
In Tel Aviv lief ich mal an einem Restaurant vorbei: „African. Kosher. Vegan“, stand da. So fangen gute Abenteuer an und es wurde noch besser, als die Gruppe am Nachbartisch meinte: „Falls du auf niemanden wartest und keine Lust hast, alleine zu essen – setz dich zu uns.“ Hab’s gemacht.
In Edinburgh stolperte ich derweil in ein Restaurant, das lediglich saugroße Kartoffeln mit variierender Pampe im Angebot hatte. Ich will ehrlich sein: Ich bin reingegangen, weil dort ausgesprochen ruppige Musik lief. Melodischer Baulärm mit satanischen Texten. Ich: „Pampe ohne Fleisch, bitte. Oh, was ist denn Haggis?“ Frau vom Service: „Eine schottische Tradition. Aber das willst du nicht!“
Reisen, um zu essen. Danke. Wer wegen eines mit Herz, Leber, Lunge, Nierenfett, Zwiebeln und Hafermehl gefüllten Schafsmagens nach Schottland fährt, wirft auch mit Backsteinen nach putzigen Hundewelpen.
Okee, ein paar Straßen weiter gab’s frittierte Mars-Schokoriegel. Dafür könnte man schon mal nach Schottland reisen.