Barbara Eisenhardt wird im Gottesdienst am Sonntag eingesetzt. Foto: Eibner-Pressefoto/ Duddek

Barbara Eisenhardt folgt auf Robert Ziegler. Nur noch kurze Zeit wird die 39-jährige von ihrem Kollegen Martin Süßer unterstützt, dessen Halbtagsstelle im neuen Pfarrplan wegfällt.

Der langjährige Pfarrer Robert Ziegler hat im November 2021 seinen Abschied in Ehningen gefeiert. Am Sonntag ist die Vakatur offiziell zu Ende. Denn dann wird Barbara Eisenhardt im Gottesdienst ab 10 Uhr feierlich in ihr Kirchenamt eingeführt. Anschließend gibt es noch einen Stehempfang im Gemeindehaus.

„Ich freue mich darauf die Ehninger und ihre evangelische Kirchengemeinde kennenzulernen. Der Austausch und die Begegnung mit Menschen ist mir im Pfarramt wichtig“, sagt die 39-Jährige. Dabei schätze sie die Vernetzungsmöglichkeiten, die Kirchengemeinde und Pfarramt auch in den Ort hinein bieten. Gleichzeitig will sie die großen Herausforderungen annehmen, vor denen die Evangelische Landeskirche und jede Gemeinde vor Ort stehe. Konkret sieht der Pfarrplan 2024 für Ehningen vor, dass die 50-Prozent-Stelle, die derzeit Pfarrer Martin Süßer inne hat, gestrichen wird. Damit Ehningen künftig spirituell nicht unterversorgt ist, soll die Kirchengemeinde mit dem Dagersheimer Pfarramt kooperieren. Sonntägliche Doppeldienste seien eine Maßnahme, um gemeinsam mehr zu erreichen.

Kirche soll sich „nicht durch Strukturen, sondern durch Inhalte definieren“

Kirche als Gesamtinstitution, Gemeinden und das Pfarramt müssten sich eben weiterentwickeln, meint Eisenhardt. Das sei vor allem eine geistliche Aufgabe. „Den evangelischen Christen muss es gelingen, sich nicht durch Strukturen, sondern durch Inhalte zu definieren“, meint die Pfarrerin. Trotz sinkender Mitgliederzahlen ist sie von der Relevanz der christlichen Botschaft überzeugt. Gerade in Zeiten wachsender Verunsicherung durch Krieg, Klimakrise und viele andere gesellschaftlichen Umbrüche suchten Menschen Halt und Hoffnung. Die Zugänge und Organisationsformen, in denen Menschen zusammenkommen seien auch einem beständigen Wandel unterworfen.

Die 39-Jährige ist in Böblingen geboren und in Deckenpfronn aufgewachsen. Nach dem Abitur am Andreae-Gymnasium in Herrenberg und 18-monatiger Studiumsvorbereitung und Sprachenunterricht hat sie in Tübingen, Edinburgh und Basel studiert. Nach dem Studium schloss sich 2010 nahtlos das Vikariat in Weil der Stadt an. Anschließend war sie Pfarrerin zur Dienstaushilfe beim Dekan in Marbach. Die letzten sechseinhalb Jahre war sie auf einer 50-Prozent-Gemeindepfarrstelle in Hemmingen im Dekanat Vaihingen-Ditzingen. Die Mutter von zwei Kindern ist verheiratet mit Daniel Eisenhardt, Musikschullehrer an der städtischen Musikschule Böblingen im Fachbereich Schlagwerk.

Musik als wichtiger Zugang zu Glaube und Spiritualität

Wie Barbara Eisenhardt ankündigt, möchte sie mit den Menschen in Ehningen und auch darüber hinaus „am Reich Gottes bauen“. Dabei arbeite sie gerne im Team, wenn es darum geht kreative Ideen zu entwickeln und freut sich über Menschen, die selbst die Initiative ergreifen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten aktiv werden.

Ein wichtiger Zugang zu Glaube und Spiritualität ist für sie die Musik. So könne sie Kraft schöpfen. Außerdem geht sie gerne Walken und ist gespannt, welche Routen sie auf den Ehninger Feldern entdecken wird. Doch Eisenhardt blickt auch in die Ferne. Schließlich ist sie Vorsitzende des Konventes evangelischer Theologinnen in Württemberg. Die Standesorganistation leiste laut Vorsitzender wichtige Vernetzungsarbeit und vertrete speziell die Interessen von Frauen im Beruf. So gehe es auch in der Kirche um Frauenförderung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz.