Drückt Gscheidle die Daumen für das Experiment? Foto: Marcus Neuweiler

Der Verein Kulturfabrik und die Stadt veranstalten gemeinsam zwei Kabarettabende in der Steinturnhalle. Es ist ein Experiment, aus dem vielleicht mehr wird.

Marcus Neuweiler alias Alois Gscheidle und Bernd Kohlhepp alias Herr Hämmerle sind zwei Meister des schwäbischen Humors. Am 8. und 9. März sind sie in der Steinturnhalle in Leonberg zu Gast.

Mit den beiden Kabarettabenden wagen die Stadt Leonberg und der Verein Kulturfabrik nach der Pandemie gemeinsam einen Neustart in Sachen Kleinkunst. „Die Idee zu den Kabarettabenden kam von mir“, sagt Chris Heinemann vom Verein Kulturfabrik. Der Verein war zudem daran interessiert, dass die Veranstaltungen in der Steinturnhalle und damit unweit der ehemaligen Schuhfabrik stattfinden, erzählt er. Die Stadtverwaltung unterstützte das Vorhaben. Sie sei daran interessiert, die Zusammenarbeit mit Initiativen, Vereinen und Interessengruppen zu pflegen, um das kulturelle Angebot in Leonberg für Bürgerinnen und Bürger zu erweitern, betont Sebastian Küster, Pressesprecher der Stadt.

Bernd Kohlhepp alias Herr Hämmerle räumt in der Steinturnhalle mal auf. /MRP/Studio

Dass Alois Gscheidle auftreten sollte, war klar. Dann habe man sich überlegt, wer dazu passt, erzählt Chris Heinemann. Die Wahl fiel auf Bernd Kohlhepp, und er war auch bereit, in Leonberg aufzutreten. Heinemann hatte zunächst eine Einzelveranstaltung im Sinn. „Mit zwei Veranstaltungen fällt das Angebot mehr auf“, sagt er jetzt zufrieden.

Der Verein steht nicht nur für bildende Kunst

Für den Verein Kulturfabrik sind die Kabarettabende ein neues Terrain. Die Mitglieder wollen zeigen, dass sie nicht nur für die bildende Kunst stehen.„Es ist ein Experiment,“ betont Chris Heinemann. „Mal sehen, wie es angenommen wird.“ Man wolle Kultur unter Stadthallen-Format, eher kleinere Veranstaltungen, die nicht die großen Säle füllen, so Heinemann. Und alte Hallen wie die Steinturnhalle, die nicht so groß sind, würden eine besondere Atmosphäre der Nähe und Vertrautheit schaffen. Der Verein Kulturfabrik übernimmt auch die Bewirtung bei den beiden Kabarett-Veranstaltungen. „Wir haben eine gut besetzte Helferliste“, freut sich der Vorsitzende des Vereins.

„Grundsätzlich vorstellbar ist, dass in den Räumlichkeiten der Steinturnhalle auch zukünftig Kabarett und Kleinkunst angeboten werden könnten“, sagt Sebastian Küster. Die Steinturnhalle sei eine von insgesamt drei Spielstätten in der Engelbergstadt und gerade für Kabarett und Comedy gut geeignet. „Sollten Investitionen in die Steinturnhalle, etwa im Bereich Bühnentechnik, erforderlich sein, werden diese geprüft und von der Stadtverwaltung gegebenenfalls umgesetzt“, so Küster. Chris Heinemann betont im Hinblick darauf, dass es im Theater im Spitalhof in der Altstadt vor der Pandemie regelmäßig Kleinkunstvorstellungen gegeben hat: „Wir wollen nicht in Konkurrenz zum Spitalhof stehen.“

Der Urschwabe sorgt für schwäbische Zucht und Ordnung

Mit seinem Programm „Rei’gschmeckt“ hält der bekannte Kabarettist Alois Gscheidle am Freitag, 8. März, nicht nur den Zugereisten, sondern auch den gebürtigen Schwaben den Spiegel vor, schlitzohrig, hintersinnig und – „gscheid“. Der Urschwabe sorgt als Hausmeister für schwäbische Zucht und Ordnung. Als Hausfrau kümmert er sich um die Müllproblematik und abends geht er in seine geliebte Singstunde. Alois Gscheidle ist ein Meister der Spontanität und der Improvisation. Seine Stücke inszeniert er gern mitten im Publikum.

„Hämmerle räumt auf“ heißt es am Samstag, 9. März. Bernd Kohlhepp oder Herr Hämmerle überprüft seinen „Kruscht“ vom Keller bis zum Speicher auf Zukunftstauglichkeit. Um endlich Platz für neues „Glomp“ zu schaffen, gilt es erst einmal zu klären: Was ist wirklich zukunftsfähig? Hämmerles Lösungsstrategien sind legendär, seine Erkenntnisse verblüffend. Den Ungereimtheiten des Alltags stülpt er kurzerhand seine schwäbische Weltordnung über und macht sie passend, wo es klemmt. Kohlhepp beherrscht Improvisationstheater und Pantomime, ist Sänger, Buchautor, Mundartdichter und Filmemacher. In Leonberg ist er schon regelmäßig im Theater im Spitalhof aufgetreten und war zuletzt gemeinsam mit der Ärztin Lisa Federle auf der Bühne der Stadthalle zu sehen.

Die Kabarett-Veranstaltungen am 8. und 9. März beginnen jeweils um 19.30 Uhr. Karten sind in der Stadthalle und bei Reservix erhältlich und kosten 22 Euro im Vorverkauf und 25 Euro an der Abendkasse (ermäßigt zehn Euro im Vorverkauf und zwölf Euro an der Abendkasse). Mehr Informationen zum Verein Kulturfabrik gibt es auf der Internetseite: www.kulturfabrik-leonberg.de .