Der „immersive Room“ ist das Herzstück der Ausstellung. Foto: Simon Granville

Nach der pompösen Van-Gogh-Ausstellung im Urban Harbor folgt jetzt die „immersive Experience“ mit Werken von Gustav Klimt. Lohnt sich ein Besuch in Verbindung mit dem Ludwigsburger Weihnachtsmarkt? Und was kostet der Eintritt?

Anfang des Jahres besuchten 80 000 Gäste die Vincent van Gogh-Ausstellung in Ludwigsburg. Die Veranstalter wollen diesen Erfolg nun wiederholen und haben wieder die MM Studios im Ludwigsburger Westen bezogen. Das Konzept bleibt gleich, diesmal werden aber Werke von Gustav Klimt inszeniert. Das muss nicht für jeden etwas sein – ein Überblick.

Die wichtigsten Infos „Klimt – The Immersive Experience“ startet dieses Wochenende in den MM Studios im Urban Harbor in Ludwigsburg. Bis zum 4. Februar werden die Werke des Österreichers in 3D-Installationen, Lichtspielen und mithilfe virtueller Realität dargestellt.

Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags geöffnet, der Eintritt kostet für Erwachsene 20 Euro bis 22 Euro, Kinder und Jugendliche zahlen 11 bis 16 Euro. Rund eineinhalb Stunden sollte man einplanen, um die rund 1600 Quadratmeter zu erkunden.

Das steckt hinter „Immersive Experience“ Wer die Van-Gogh-Ausstellung in Ludwigsburg oder die über Claude Monet in der Stuttgarter Porsche-Arena besucht hat, weiß bereits, was ihn erwartet. Die „Immersive Experience“ ist laut den Veranstaltern eine neue Präsentationsform, die die Werke auf unterhaltsame Weise darstellt. Durch Animationen und Projektionen, Musik und akustische Effekte sollen die Besucher in die Werke eintauchen – es geht also um die Kunst, aber vor allem um die Show.

Diese Art der Kunst-Unterhaltung ist seit Jahren auf dem Vormarsch, mehrere Unternehmen konkurrieren in ganz Europa mit ihren Ausstellungen. Da besteht schon mal Verwechslungsgefahr: Neben dem Veranstalter „Cofo Entertainment“ in Ludwigsburg gibt es in Deutschland weitere Anlaufstellen, die Multimediashows mit Werken von Van Gogh und Klimt anbieten.

Der künstlerische Anspruch Echte Klimt-Experten könnten von der Ausstellung enttäuscht werden – es wird kein einziges Original ausgestellt. Dafür ernteten die Multimedia-Ausstellungen bereits Kritik der Kunstszene. Ein Vorstandsmitglied des Deutschen Museumsbundes nannte die Angebote „platte Unterhaltung und pure Überwältigung mit oberflächlichen Effekten“.

Veranstalter und Cofo-Geschäftsführer Oliver Forster kann die Kritik nicht nachvollziehen. Die „Immersive Experience“ wolle gar nicht den Anschein einer Kunstausstellung erwecken. Es sei „Infotainment“, also Unterhaltung, bei der die Besucher etwas lernen und erste Berührungspunkte zur Kunstwelt knüpfen können. „Vielleicht bekommen die Menschen bei uns Lust auf die Klimt-Originale und gehen ins Museum“, sagt Forster.

Eine kommerzielle Veranstaltung Kunst, Museen und Kultur haben in Deutschland selten einen kommerziellen Zweck – bei der „Immersive Experience“ ist das anders. Das zeigt sich unter anderem an den Eintrittspreisen, an den Extra-Kosten für die VR-Attraktion und dem großen Souvenir-Shop.

Die Ausstellung sei gewinnorientiert, sagt Oliver Forster, der aus der Musical-Branche stammt. Solange die Qualität der Installationen stimme, die Menschen Spaß haben und von ihrem Alltag abschalten können, sei an der kommerziellen Ausrichtung nichts auszusetzen, sagt Forster.

Das Fazit Die Klimt-Ausstellung macht Spaß, die Lichtspiele und Effekte sind beeindruckend und bringen einem die Kunst des österreichischen Genies näher. Doch der Effekt steht im Vordergrund, die schöpferische Tiefe derweil im Hintergrund. Wer eine professionell kuratierte Kunstausstellung erwartet, ist hier also falsch. Zudem ähnelt die aktuelle Ausstellung sehr dem Vorgänger über Van Goghs Werke, neue Ideen gibt es nicht. Das gefällt vielleicht einigen treuen Fans, kann aber auch Erwartungen enttäuschen.