Wie viele Russen in Belgrad leben und arbeiten, ist nicht offiziell erfasst. Aber auf den Straßen ist immer häufiger Russisch zu hören. Foto: imago/A. Petrovic/P. E. Forsberg/T. Imo

Der Krieg, die Folgen der Sanktionen und die autoritären Verhältnisse in ihrer Heimat lassen mehr Russen ihr Exilglück in Serbien suchen. In Belgrad steigen die Immobilienpreise – und dort treffen russische Putin-Flüchtlinge auf einheimische Putin-Fans.

Ein Polizeikordon schützt vor dem Belgrader Café „Russischer Zar“ die Mahnwache. „Stoppt den Krieg in der Ukraine!“ und „Putin = Kriegsverbrecher“, lauten die serbischen, russischen und ukrainischen Aufschriften auf den Plakaten: Neben den Friedens-Aktivistinnen der Belgrader „Frauen in Schwarz“ sind es vor allem russische Immigranten, die in Serbiens russophiler Hauptstadt gegen den Krieg in der Ukraine auf die Straße gehen. Es sei „interessant“, dass ausgerechnet Russen „an der Front“ von Serbiens eher schwachen Antikriegsprotesten stünden, sagt Sasa Seregina, die aus Samara stammende Mitbegründerin der Gruppe „Russen, Ukrainer, Weißrussen und Serben gemeinsam gegen den Krieg“: „Wir trafen uns am Tag des Kriegsausbruchs bei einem spontanen Protest vor der russischen Botschaft.“