Aidlingen prescht voraus: mit Tempo-3-Limit. Foto: Lohberg Foto:  

In einer Aidlinger Nebenstraße galt laut Straßenmarkierung über mehrere Wochen „Tempo 3“. War das eine radikale Spritsparmaßnahme? Oder womöglich eine Art automobile Achtsamkeitsübung? In unserer wöchentlichen Humorkolumne („Bonbons“) gehen wir der Sache auf den Grund.

Wie lösen wir unsere Energieprobleme und befreien uns auf einen Schlag aus Putins Würgegriff? Was die große Politik nicht hinbekommt, schafft die Gemeinde Aidlingen mit einem Pinselstrich. Oder besser gesagt: mit dem Weglassen eines solchen.

Über den Zeitraum von einigen Wochen galt dort nämlich in der Hinterhagstraße ein Tempolimit von drei Kilometern pro Stunde. Zumindest war dies auf einer Straßenmarkierung so gekennzeichnet: Eine einsame „3“ gab die Höchstgeschwindigkeit vor und veranlasste vermutlich das eine oder andere Auto, Fahrrad oder Bobbycar zu einer Quasivollbremsung. „Auch Aidlingen beteiligt sich nun aktiv beim Energiesparen“, mutmaßte Stephan Lohberg, der selbst im Ort wohnt und der uns dieses Foto mit Beweischarakter zugesandt hat.

Radikale Spritspar-Maßnahme oder automobile Achtsamkeitsübung?

Konnte es tatsächlich sein, dass Bürgermeister Ekkehard Fauth hier in einer kleinen Nebenstraße ein einsames Exempel in Sachen Spritsparen statuieren wollte? Oder steckte etwas ganz anderes dahinter? Spielte womöglich die Nähe zum örtlichen Friedhof eine Rolle und die 3 km/h waren als Mahnung an alle Raser gedacht? Vielleicht startete die Heckengäugemeinde ja auch den Versuch, mit der dreisten Drei eine radikale Entschleunigung in unseren hektischen Verkehrsalltag zu bringen – so eine Art automobile Achtsamkeitsübung.

Nicht ganz von der Hand zu weisen wäre noch eine Theorie, die mit dem Aidlinger Ortsteil Deufringen zu tun hat. Der Spitzname der dortigen Bevölkerung lautet Schnecken. Wollten die Deufringer dem größeren Nachbarort ihr Schneckentempo aufzwingen?

Vielleicht hatte jemand null Bock aufs Nullmalen

Fragen über Fragen – deren Beantwortung nun jedoch null und nichtig geworden ist, denn, wie Stephan Lohberg berichtet, hat jemand mittlerweile die Markierung um eine „0“ ergänzt und damit die mysteriöse 3er-Zone in eine ganz gewöhnliche 30er-Zone verwandelt.

Wie die Gemeindeverwaltung zwischenzeitlich mitteilt, lag die Verzögerung wohl an Grabungsarbeiten just an der Stelle, wo die Null hinsollte. Warum es danach so lange gedauert hat, die Markierung fertigzumachen? Null Ahnung! Vielleicht hatte jemand einfach null Bock aufs Nullenmalen