Hochzeitsfoto von Resi Gideon und Alfred Pressburger 1932 in Rexingen. Sechs Jahre später werden hundert Juden das Dorf verlassen. Foto: Synagogenverein in Horb-Rexingen/Staudacher, Högerle

1938 verlässt ein Drittel der Bevölkerung Rexingen. Erst jetzt werden die Fäden dieser schwäbischen Juden bei einem besonderen Familientreffen wieder zusammengefügt.

Kinder waren nicht erwünscht. Wenn diese Deutschen schon in Scharen kommen, dann sollen sie erst ihr neues Leben in Ordnung bringen, bevor sie die Kinder nachholen. Also machten sich die neunjährige Anneliese und ihr kleiner Bruder Ernst-Werner von Rexingen aus allein auf zu den Eltern, die bereits nach Amerika ausgewandert waren. Der Onkel arrangierte die Reise, hängte den Kindern Schilder mit den wichtigsten Informationen um – und so zogen sie los, fuhren nach Paris, von Paris nach Madrid, weiter nach Lissabon und schließlich über den Großen Teich nach Amerika.