Täglich wurden pro Person 50 Kilo Eicheln gesammelt. Foto: dpa//Karl-Josef Hildenbrand

Ein siebenköpfiges Team war mehrere Tage lang im Herrenberger Stadtwald unterwegs und hat insgesamt 2700 Kilo Eicheln gesammelt. Diese werden zur Aufzucht neuer Eichen verwendet.

Nachwuchs von Herrenberger Eichen soll bald auch anderswo wachsen. Dazu wurde im Herrenberger Stadtwald in zwei speziell ausgewählten Waldflächen eine Saatguternte bei der Baumart Eiche durchgeführt. Ein siebenköpfiges Team war acht Tage unterwegs und sammelte in mühevoller Handarbeit täglich knapp 50 Kilogramm Eicheln pro Person, insgesamt rund 2700 Kilogramm. Darüber informiert das Landratsamt in einer Pressemitteilung.

Saatgut kommt in den Handel

Die Saatguternte im Stadtwald Herrenberg wurde vom Herrenberger Forstrevierleiter Winfried Seitz fachlich begleitet. „Aus dem gesammelten Saatgut lassen sich rund eine halbe Million neue Eichen nachziehen“, sagt Seitz. Der Wald ist trotz der Ernteaktion nicht leer gefegt. Es gibt nach wie vor genügend Eicheln, die für Wildschweine und andere Wildtiere als Nahrung zur Verfügung stehen und auch die Grundlage für eine neue Generation junger Eichenbäume im Stadtwald bilden können.

2022 war ein Mastjahr

Das jetzt gesammelte Saatgut wird nun in der Baumschule ausgesät, um neue Eichen zu ziehen. Sie kommen in den Handel, und in einigen Jahren wächst auch in anderen Landesteilen der Nachwuchs aus dem Stadtwald Herrenberg. So wird mit der Pflege der Eichenbestände hier ein Beitrag zur Vermehrung der Eichenbestände andernorts geleistet. „Als netter Nebeneffekt wirft die Eiche mit ihren Früchten auf diese Art und Weise zusätzlich ein paar Euro für die Stadt Herrenberg als Waldbesitzerin ab“, ergänzt der Förster.

Die Eiche ist in Zeiten des Klimawandels eine viel gefragte Baumart. „Auch hier im Schönbuch und im Gäu setzen wir auf die Eiche“, erklärt Winfried Seitz: „Nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen gilt die Eiche als die einheimische Baumart, die auch mit den sich verändernden klimatischen Bedingungen gut zurechtkommen wird.“

Schon im Frühsommer hatte sich für die Forstrevierleitenden im Landkreis Böblingen bei der Kontrolle der Eichenbestände abgezeichnet, dass 2022 ein gutes Jahr für die Gewinnung des Eichennachwuchses sein wird. Förster sprechen auch von einem „Mastjahr“, weil die Menschen früher ihr Vieh vor allem dann in den Wald getrieben haben, wenn die Bäume besonders viele Früchte getragen hatten.

Der Herrenberger Stadtwald

Eichenwald
Über ein Drittel des Herrenberger Stadtwaldes besteht aus Eichen-Mischwäldern. Traubeneiche und Stieleiche kommen vor, die beiden in Deutschland häufigsten Eichenarten. Stieleichen wachsen gerne dort, wo ein größeres Angebot an Wasser gegeben ist, die Traubeneiche ist etwas genügsamer und hat ihr natürliches Optimum in den trockeneren und wärmeren Gegenden Deutschlands.

Samen
Was die Ausbildung von Samen angeht, spricht man von Fehlmast, Sprengmast, Halbmast und Vollmast. Bei einer Vollmast tragen alle Bäume eines Bestands reichlich Früchte. Eine ca. 120 Jahre alte Eiche kann bis zu 50 Kilo Eicheln tragen (ca. 5000 Eicheln). Bei einer Halbmast wäre es ungefähr die Hälfte, bei der Sprengmast ca. 10 bis 30 %, und in Jahren, in denen keine oder nur ganz vereinzelte Samen an den Bäumen ausgebildet werden, spricht man von einer Fehlmast.